: Soundcheck: Jellyfish Kiss
SOUNDCHECK
Heute abend: Jellyfish Kiss. Lange ists her, daß Züri gebrannt haben soll. Jetzt ist wie in allen post-rebellischen Epochen die blanke Schwarzgalligkeit der Nenner der Jungen. Hier handelt es sich um das Beispiel „Folk-Morbidität“. Jellyfish Kiss arbeiten mit Quetschkommode und Klampfe, um die Geschichten des Wortlieferanten Christoph Schuler von Leichen, Toten und Ermordeten zu illustrieren. Hoffnung liegt hier in der Häme, Lebensmut speist sich aus surrealer Phantasie und dem erzählerischen Moment verdrängter Rachegefühle. Zwar behauptet die englischsingende Band, ihre Wurzeln im Cajun und auch sonst aus dem Umfeld von New Orleans entrissen zu haben, tatsächlich orientieren sie sich aber an gut europäischer Musik. Walzer, Polka und Folk prägen ihre neue Arbeit Too Stupid For Business, To Ugly For Love. Mal flink mal tragisch fraternisieren die vier Eidgenossen mit der Volksmusik, schaffen aber den
154
6Sprung in die Weltliga nicht ganz. Für die unzähligen Fans der Weltfolkmusi macht die Pilgerfahrt nach Wilhelmsburg auf jeden Fall Sinn.
Honigfabrik, 21 Uhr
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 50.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen