: Soundcheck - Gehört: Rocket from the Crypt
Gehört: Rocket from the Crypt Als Elvis 1968 auf einer Bühne in Las Vegas ein furioses Come-Back gelang, löste er Hysterien im Publikum aus, als hätte ihn nie die Armee eingezogen und als hätte er Sinatra nie seine Songs in TV-Shows zur Veralberung überlassen. Rocket from the Crypt traten am Montag ebenfalls in Schwarz in jenem Land an, das in den 50er Jahren nur durch den Aufenthalt von erwähntem Elvis in Bremerhaven „eigene“ Popgeschichte erlebte. 1968 erkannten die Menschen, daß sie die zweite Gelegenheit der Nachkriegszeit zu eigener Popgeschichte – nämlich den Karrierestart der Hamburger Rattles durch den Sieg bei einem Beatles-Kopistenwettbewerb – recht teuer mit der ersten Rezession seit Kriegsende bezahlten. Rocket from the Crypt sahen im Logo nicht nur aus wie Leute, die den Rock'n'Roll-Königskopistenwettbewerb wenigstens ideell gewonnen haben. Es handelt sich bei den Mitgliedern um brechtsche, sezuangute Individuen, die das Comeback der Popgeschichte nach beendetem Kriegsdienst mitgestalten möchten. Nach King Kurt und den Pogues in den 80ern traten Rocket from the Crypt mit ihrem Konzert auch in den heiligen Kreis tollkühner Stimmungskapellen ein. Schreuf/Foto: jms
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