■ „Sonntagsblatt“: Kirche gibt Zeitung letzte Gnadenfrist
Münster (dpa/taz) – Das renommierte Deutsche Allgemeine Sonntagsblatt kann nur noch etwa 120 Ausgaben mit dem Segen und dem Geld der evangelischen Kirche produzieren. In zwei Jahren ist Schluß mit dem 9- Millionen-Mark-Jahresobolus der Kirche für das schwächelnde Blatt, beschloß die Kirchensynode vorgestern. Der Rat der EKD will bis zur nächsten Synode in einem Jahr klären, ob die Wochenzeitung eingestellt werden soll. Chefredakteur Arnd Brummer kündigte ein neues unternehmerisches Konzept für das Blatt und das ganze Haus an. Die Umstrukturierung solle in der ersten Hälfte des nächsten Jahres umgesetzt werden. Die Synoden- Entscheidung ermögliche es, „mit potentiellen Partnern und Verlagen das Konzept auf eine neue Grundlage zu stellen“. Grundsätzlich stünde das ganze Blatt zur Diskussion, vom Auftritt bis zur Erscheinungsweise. Wenn die finanzielle Unterstützung der Kirchen fehle, müßten allerdings viele marktwidrige Beiträge entfallen. In den vergangenen 30 Jahren sank die Auflage des Sonntagsblatts um rund zwei Drittel auf derzeit 46.000 (siehe taz vom Do.). EKD- Ratsmitglied Ruth Leuze sagte, die seit 1994 gehegten „Erwartungen von Rat und Synode, das Sonntagsblatt werde sich finanziell und publizistisch konsolidieren“ hätten sich „nicht erfüllt“.
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