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Sondertaz zum FrauentagÖzdemir ist "Feminist"

... und der Psychoanalytiker Horst-Eberhard Richter hat "Pos gepudert und Windeln gewechselt." In der taz zum Frauentag am Montag offenbaren prominente Männer ihr Verhältnis zur Gleichberechtigung.

Grünen-Chef Özdemir mit Baby-Strampler: "Man kann mich einen Feministen nennen" Bild: dpa

Der Grünen-Vorsitzende Cem Özdemir sieht sich als "Feministen", der Psychoanalytiker Horst-Eberhard Richter nicht - hat aber "Pos gepudert und Windeln gewechselt." Ihr ganz persönliches Verhältnis zur Gleichberechtigung der Geschlechter offenbaren prominente Männer in der taz zum Frauentag, die am Montag mit zwölf Sonderseiten zum "Neuen Mann" erscheint.

"Entscheidungen treffen wir gemeinsam", lässt der Chef der Dienstleistungsgewerkschaft Verdi, Frank Bsirske, wissen, "aber meine Mitarbeit zu Hause hat eher unterstützenden Charakter." Er setze sich für "feministische Ziele" ein - echte Gleichberechtigung, eine andere Rollenverteilung sowie echte Wertschätzung der Arbeit von Frauen. "Ob mich das zum "Feministen" macht, wage ich nicht zu beurteilen."

Bild: www.danieljosefsohn.com

Heute in der taz: 12 Sonderseiten "Männer" zum Frauentag. An allen Kiosken erhältlich.

Für Özdemir ist das keine Frage: "Solange Männer und Frauen nicht gleichberechtigt sind, das heißt Macht ebenso teilen wie Verantwortung, und gerade auch Migrantinnen nicht gleichberechtigt teilhaben können, dürfen Sie mich als Feministen bezeichnen." Schwieriger gestaltet sich die Frage für den Schriftsteller und Hessischen Kulturpreisträger Navid Kermani: "Ich befürchte, wenn ich mich als Feministen bezeichnete, bekäme meine Umgebung einen Lachanfall." Eine Erklärung dafür hat er nicht. "Aber meine Frau sagt, weil ich so ein Macho sei."

Der Psychoanalytiker Richter weiß es wiederum ganz genau: "Ich bin kein Feminist. Aber die Frauen haben mich immer als ihren Verbündeten betrachtet." Mit seiner Frau sei er seit 64 Jahren zusammen. "Als wir unsere drei Kinder bekamen, hat meine Frau gearbeitet (...) Ich hab die Vorlesungen sausenlassen und mich um die Kinder gekümmert: Pos gepudert und Windeln gewechselt. Und das hat mir Spaß gemacht."

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10 Kommentare

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  • WW
    Willi Wissen

    Wieso sollte es einen feministischen FRAUEN-Tag geben….

     

    - solange Männer Zwangsdienste BW und Zivildienst verrichten müssen. Frauen nicht.

    - solange die Berufsunfalltoten zu 94% Männer sind

    - solange die Lebenserwartung der Männer weit unter der der Frauen liegt (6,16 Jahre)

    - solange es ausschließlich einen FRAUEN-GESUNDHEITSBERICHT gibt

    - solange die Selbstmordrate der Männer weit über der der Frauen liegt

    - solange die Obdachlosen-Zahlen der Männer (90%) so weit über den Zahlen der Frauen liegen

    - solange die Afghanistan-Gefallenen ausschließlich männliche Vornamen haben

    - solange die Haushalts-Unfall-Toten zu 80% Männer sind.

    - solange Jungs nur 40% der Abiturienten stellen

    - aber über 2/3 der Sonderschüler mit Retalin ruhig gestellt werden

    - riesige Summen jährlich 200 000 Millionen Euro per Gesetz von dem Mann zur Frau geschoben werden.

     

    Das alles hat nichts mit Geschlechter-Gerechtigkeit zu tun!

     

    -

  • RS
    Rita Süßmuth-Fan

    Generell fällt mir auf, dass die fraktion der "total positiv verordneten emotionen", zu der sich ja männchen und frauchen gleichberechtigt zusammengefunden haben, es sich oftmals zu leicht macht, wenn jeder kritiker menschlicher charakterschwächen und laster schwuppdiwupp in die sumpfige "antifeminismus-ecke" abgeschoben wird.

     

    Das kann doch die verbrechen und brutalitäten der ca. 500 aufseherinnen und kommandeusen im Frauenkonzentrationslager Ravensbrück vor 70 jahren nicht vergessen machen, oder etwa doch?

     

    Gäbe es eine direktwahl für das repräsentativamt des/der bundespräsidenten/in, würde ich als linksorientierter zeitgenosse Frau Professorin Rita Süßmuth wählen, da sie sich wie keine zweite in diesem lande für die integration von zuwanderern sowie ein integratives schulsystem ohne hauptschulghettos engagiert. Das verdient respekt, dank und anerkennung!

     

    Dafür lasse ich Frau Professorin auch gerne die dienstwagen-affäre von 1991, die ihr gatte verzapft haben soll, und den helikopter-flug mit der flugbereitschaft der bundeswehr in die Schweiz 1996 durchgehen.

     

    Zurücktreten muss, wer sich volltrunken ans steuer setzt, und nicht gewählt wird, wer sich für zwangsarbeit stark macht, also: "Spieglein, spieglein an der wand, wer ist die kompetenteste und progressivste im ganzen land?" - "Mein sohn, weißt du es nicht schon längst, sie heißt Frau Professorin Süßmuth, und sie ist 1000 x kompetenter und progressiver als die damen Merkel, Kraft & Käßmann zusammenaddiert!

  • A
    Ali

    Wie soll man Frau erziehen wenn man Feminist ist?

  • M
    Max

    Der Chef der Grünen- Partei, Cem Özdemir, ist also Feminist. Diese Einstellung entspricht auch generell der Ideologie dieser Partei. Statt sich gezielt um Benachteiligungen von Frauen UND Männern zu kümmern, wird rigoros allgemeine Frauenbevorzugung auf Kosten von Männern betrieben. Ich erinnere mich in diesem Zusammenhang immer gern an den Vorschlag von Antje Hermenau, die Lohnsteuer für Frauen zu senken und die der Männer dafür anzuheben.Hat die eigentlich mal das Grundgesetz gelesen? Aber jetzt weiß ich wenigstens, daß die MICH als Wähler schon mal nicht wollen...

  • H
    Hein

    Maskulisten aller Länder: steht auf und seid laut!

  • T
    Tarkan

    Özdemir ist kein richtiger Türke also glaubt nicht wir Türken sind alle solche Weicheier!

  • G
    grafinger

    Ca alors!

    Pünktlich zum Frauentag ist die (linke) Welt plötzlich voller "Feministen".

    So was Verlogenes sucht nun wirklich seinesgleichen!

    Die Patriarchaten der Konservativen stehen wenigsten zu ihrem sexistischen Weltbild.

    Das ist zwar auch nicht besser aber wenigstens ehrlich.

    PS: Hans Adam II von Liechtenstein glaubt auch ein Vorkämpfer der Gleichberechtigung zu sein weil er mal ein paar Windeln wechselte.

  • MB
    Markus B.

    Hmm... Ich bin immer mehr der Ansicht, das Feminismus heutzutage recht wenig mit Gleichberechtigung zu tun hat. Jeder und Jede der/die jetzt aufschreit, darf mal darüber nachdenken, wie wenig zum Beispiel das Frauenstatut der Grünen mit Gleichberechtigung zu tun hat.

     

    http://webbaer.wordpress.com/2009/08/18/das-frauenstatut-der-grunen/

     

    http://www.randfigur.de/warum-inhalte-wir-haben-doch-frauen/

  • FL
    Frank Lönne

    Das scheint morgen eine interessante TAZ zu werden. Die kaufe ich mir!! Bin sehr gespannt auf die Statemants der Herren. War selbst 2 Mal in Elternzeit und man muss wohl von der Efrauzipation sprechen.

    Gruß aus Kiel

    Frank Lönne

  • HW
    Hans Wurst

    Feminismus hat doch mit Gleichberechtigung nichts zu tun. Er(sic!) ist im Gegenteil dem Ziel abträglich, da durch irrwitzige Quoten und gesellschaftlich verordnete Bevorzugung Männer ungerecht behandelt werden. Damit nimmt sich der Frauenchauvinismus die Vertrauensbasis. Denn Gleichberechtigung bedeutet nicht, daß Zwei dasselbe tun müssen und wenn Herr Özdemir eimal im Jahr Windeln wechselt, ist er noch kein Feminist. Es muß auch weiterhin jeder in der Familie seine Aufgaben haben - wichtig ist, daß diese im beiderseitigen Einvernehmen verteilt werden.