Sonderregelungen in der EM-Vorrunde: Elfer oder Fair-Play-Wertung
Elfmeterschießen nach einem Vorrundespiel? Könnte im Falle eines ganz bestimmten, gar nicht zu unwahrscheinlichen, Szenarios passieren.
Jetzt mal angenommen: Es ist der zweite Spieltag in der Gruppenphase. In Gruppe D gewinnt Österreich mit 2:1 gegen Polen und Frankreich mit 1:0 gegen die Niederlande. Aufgrund dieser Ergebnisse wäre Frankreich Gruppensieger und somit für das Achtelfinale qualifiziert, Polen müsste als Vierter die Heimreise antreten. Und sonst?
Wenn zwei Teams die gleiche Punktzahl haben, entscheidet der Direktvergleich, also welche Mannschaft in der Begegnung gewonnen hat. Erst dann kommen Torverhältnis und erzielte Tore als Faktor dazu. Wenn also in diesem Szenario am dritten Spieltag die Niederlande und Österreich aufeinandertreffen und sich die Punkte teilen, egal ob 0:0, 1:1 …, dann haben sie die gleiche Anzahl an Punkten, der Direktvergleich ist unentschieden und sie haben dieselbe Tordifferenz. Was dann?
Auf dem Spielfeld bereiten sich die Spieler auf einen Elfmeter vor. Meldet sich der VAR? Der hat doch nach Schlusspfiff nichts zu Meckern. Nein, was jetzt käme, würde sich in jedes Fußballgedächtnis einbrennen. Nach dem Modus entscheidet nun ein Elfmeterschießen direkt nach dem Spiel, wer weiterkommt. Ein Elferschießen in der Gruppenphase, das gab es noch nie. Der höchst ungewöhnliche Fall tritt auch nur ein, wenn die beiden betreffenden Mannschaften gerade auch zufällig gegeneinander spielen.
Es gibt da noch mehr Sonderregelungen…
Tja, und wenn zwei Nationalteams gleichauf sind, aber eben nicht gegeneinander spielen? Dann wird die Fair-Play-Wertung (3 Punkte für eine Rote Karte, 1 Punkt für eine Gelbe Karte) hinzugezogen. Und wenn auch hier Gleichstand herrscht, die Platzierung in der Schlussrangliste der EM-Quali. Diese Sonderregelungen könnten durchaus bedeutend werden, da ja vier der sechs Gruppendritten ins Achtelfinale einziehen.
Im Vorteil sind hierbei die Gruppen, die spätere Anstoßzeiten zugelost bekommen haben. Denn die Gruppe F um Portugal wird am letzten Spieltag genau wissen, wie viele Punkte und Tore benötigt werden, um als einer der vier besten Gruppendritten weiterzukommen.
Portugal hat da schon Erfahrung. Bei der EM 2016 konnten sich die Portugiesen als Gruppendritte mit drei Unentschieden ins Achtelfinale mogeln – und wurden Europameister, obwohl sie nur ein Spiel nach 90 Minuten gewinnen konnten.
Alles gemerkt? Wenn nicht – einfach den Text ausschneiden und neben den Turnierplan hängen.
40.000 mal Danke!
40.000 Menschen beteiligen sich bei taz zahl ich – weil unabhängiger, kritischer Journalismus in diesen Zeiten gebraucht wird. Weil es die taz braucht. Dafür möchten wir uns herzlich bedanken! Ihre Solidarität sorgt dafür, dass taz.de für alle frei zugänglich bleibt. Denn wir verstehen Journalismus nicht nur als Ware, sondern als öffentliches Gut. Was uns besonders macht? Sie, unsere Leser*innen. Sie wissen: Zahlen muss niemand, aber guter Journalismus hat seinen Preis. Und immer mehr machen mit und entscheiden sich für eine freiwillige Unterstützung der taz! Dieser Schub trägt uns gemeinsam in die Zukunft. Wir suchen auch weiterhin Unterstützung: suchen wir auch weiterhin Ihre Unterstützung. Setzen auch Sie jetzt ein Zeichen für kritischen Journalismus – schon mit 5 Euro im Monat! Jetzt unterstützen
meistkommentiert
Denkwürdige Sicherheitskonferenz
Europa braucht jetzt Alternativen zu den USA
„Edgy sein“ im Wahlkampf
Wenn eine Wahl als Tanz am Abgrund verkauft wird
Verlierer der Wahlrechtsreform
Siegerin muss draußen bleiben
Absturz der Kryptowährung $LIBRA
Argentiniens Präsident Milei lässt Kryptowährung crashen
RTL Quadrell
Klimakrise? War da was?
Jugendliche in Deutschland
Rechtssein zum Dazugehören