: Sommerhaus, später von Judith Hermann
Diese Geschichten, die der Autorin 1999 den Förderpreis des Bremer Literaturpreises einbrachten, ziehen den Leser mit ihrer Intensität und der dichten Atmosphäre sofort in ihren Bann und lassen nicht wieder los. Sie handeln von Menschen in ihrem Alltag, von ihren Beziehungen, in denen Nähe und Distanz einander abwechseln, von ihren Erinnerungen und Träumen, Wünschen und Ängsten. Da sind zum Beispiel die zwei Frauen, die auf einer Insel “Sich-so-ein-Leben-vorstellen“ spielen, da ist der Maler, der in den Bann eines wundersamen Mädchens gezogen wird und trotzdem einsam bleibt. Ein alter Mann, der allein in einer schäbigen New Yorker Absteige seinen Lebensabend verbringt, begegnet einem jungen Mädchen und schenkt ihr all seine Kassetten, der gleichmäßige Rhythmus eines Familienlebens auf dem Land wird durch das Auftauchen einer alten Bekannten gestört. Es geht um die Zeit und ihre Vergänglichkeit, um gelebte und ungelebte Leben und dabei immer auch um Liebe. Die Geschichten sind wehmütig und doch leicht, traurig und gleichzeitig hoffnungsvoll, und in jeder von ihnen ist eine subtile Frage an das Leben formuliert. Wunderschön.
MERLE ZADEH
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