■ Soccer: Washington wird erster Meister der MLS
Boston (dpa/taz) – Die Kunstfertigkeit von „El Diablo“ bei Standardsituationen brachte Washington D.C. United nach einem 0:2-Rückstand gegen die Los Angeles Galaxy in der Verlängerung doch noch den Sieg im ersten Finale der „Major League Soccer“ (MLS). Trotz Dauerregens sahen 34.643 Zuschauer im Foxboro-Stadion von Boston, wie der Bolivianer Marco Etcheverry in der 73. Minute einen Freistoß auf den Kopf von Tony Sanneh zirkelte, der zum 1:2 traf. Acht Minuten vor Schluß konnte Keeper Jorge Campos einen weiteren Freistoß von Etcheverry nur abklatschen, und Shawn Medved schoß den Ausgleich. In der Verlängerung waren dreieinhalb Minuten gespielt, als das bolivianische Teufelchen – im Eröffnungsspiel der WM 1994 gegen Deutschland mit rekordverdächtiger Plötzlichkeit vom Platz geflogen – einen Eckball ausführte. Eddie Pope köpfte den Siegtreffer. Die Tore für Los Angeles hatten Hurtado (5.) und Armas (55.) geschossen.
„Unsere Premiere war ein Hit. 1997 wird ein weiterer Schritt nach vorn sein“, sagte MLS-Boß Alan Rothenberg. Mindestens 20 weitere international bekannte Akteure sollen in die Fußstapfen von Leuten wie Carlos Valderrama (Tampa Bay), der zum besten Spieler der Saison gewählt wurde, Roberto Donadoni (New York) oder Hugo Sanchez (Dallas) treten. Die Zahl der Ausländer pro Team wird von vier auf fünf erhöht. Ein prominenter Neuzugang könnte Bernd Schuster sein, der mit den San José Clash als Gastspieler auf China-Reise geht.
Geld soll 1997 kein Problem mehr sein. Statt des erwarteten 25-Millionen-Dollar-Verlustes brachte die erste MLS-Spielzeit dank überraschend guter Zuschauerzahlen „nur“ ein Minus von 18 Millionen Dollar. Bei Eintrittspreisen von knapp 20 Mark pro Spiel kamen 17.416 Fans im Schnitt zu den Begegnungen der zehn Teams. Die Zahlen blieben auch nach Beginn der Football-Saison und der Baseball-Play-offs konstant. Die TV- Einschaltquoten bei ESPN 2 entsprechen in etwa denen von NHL- Spielen der regulären Saison, besonders häufig schaute die Altersgruppe unter 34 Jahren Soccer im Fernsehen an.
„Wir haben Respekt in aller Welt gewonnen, unsere Sponsoren befriedigt und eine solide Basis gelegt, aber wir werden uns nicht auf unseren Lorbeeren ausruhen und weiter investieren“, sagte MLS- Vizechef Doug Logan. Vom vierten Jahr an soll die Liga anfangen, Profit abzuwerfen.
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