: So werden Geschlechter gemacht
■ betr.: „Nein zum Hort männlicher Dominanz“, taz vom 8. 7. 96
Die ehemalige Gleichstellungsbeauftragte Dobberthien begründet die Aufrechterhaltung der Geschlechterungleichheit beim Thema „Waffendienst“ unter anderem mit der Aussage, die Verpflichtung einer Mutter mit kleinem Kind zum Dienst mit der Waffe sei „doch wohl die perverseste Idee, die man sich vorstellen“ könne. Die Verpflichtung eines Vaters mit kleinem Kind zum selben Dienst ist hingegen völlig normal und gar nicht pervers?
Herzlichen Glückwunsch zu diesem ausgesprochen fortschrittlichen Geschlechterverständnis! Genau so werden Geschlechter gemacht. Stefan Beier, Berlin
Wie kann diese Frau als ehemalige Gleichstellungsbeauftragte einerseits die Formulierung „Dienst“ an der Waffe „... widerspreche der natürlichen Bestimmung der Frau“ als „blödsinnig“ und „falsches Argument“ bezeichnen und damit so tun, als gäbe es solch „natürliche Bestimmungen“ für sie nicht, andererseits aber die Vorstellung „... Mutter mit kleinem Kind ... Dienst mit der Waffe“ als pervers bezeichnen. Viel perverser scheint mir, daß für diese „Gleichstellungsbeauftragte“, auch wenn sie's nun nicht mehr ist, der Vater mit kleinem Kind und gleichzeitigem Dienst an der Waffe überhaupt kein Problem zu sein scheint.
So sieht also Gleichberechtigung aus, Mama am Herd bei den lieben Kleinen, und Papa darf rumballern? H. Rasch, Braunschweig
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