: So unnötig wie ein Kropf
Betr.: „Urbanistisches Tuning“, taz Bremen vom 4.3.2006
Diese Veröffentlichung zeigt einmal mehr, wie notwendig eine alternative Tageszeitung und deren Lokalredaktion ist. Die herrschende veröffentlichte Meinung tut sich wohl schwer damit, eine gravierende Fehlplanung der Vergangenheit so originell und aktuell zu problematisieren. (…) In zuständigen bremischen Amtsstuben wird nicht darüber nachgedacht, das Übel einer Stadtautobahn zu beseitigen, die so unnötig wie ein Kropf ist, sondern dort wird an alter Fehlleistung sogar konsequent angeknüpft. Während es heute in der Verkehrspolitik fast überall darum geht, pfiffige, kostengünstige und effiziente Lösungen zu entwickeln, sieht das von der Politik der Koalition von SPD und CDU politisch gewollte „urbanistische Tuning“ das genaue Gegenteil vor: Eine großspurige vierstreifige Kfz-Trasse soll das Stadtbild Bremens vollständig zerschneiden. Diese Trasse wird den Kfz-Verkehr weniger zum Besuch der Innenstadt einladen, sondern vielmehr zur raschen Durchquerung (…). Obwohl die Innenstadt von durchgehendem Kfz-Verkehr laut Bürgerschaftsbeschluss vorgeblich freigehalten werden soll, würde künftig eine Verkehrsfläche bereitgestellt, die zwar weder mit dem aktuellen noch dem prognostizierten dortigen Verkehrsaufkommen gerechtfertigt werden kann – wohl aber mit den maroden Visionen der 50er- und 60er-Jahre. Als Steuerzahler frage ich, warum für die Finanzierung neuer Fehlplanungen Geld vorhanden ist, angeblich nicht aber für eine längst überfällige Korrektur von Bausünden? Günter Knebel, Bürgerinitiative „Keine Stadtautobahn durch Bremen!“