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■ Ski-WMCompagnoni gewinnt, Tomba kassiert

Sierra Nevada (dpa) – Weltmeisterin im Riesenslalom wurde gestern die 25jährige Olympiasiegerin Deborah Compagnoni (2:10,74) aus Italien, genannt der „weibliche Tomba“, was sie erstaunlicherweise gar nicht ungern hört, schließlich ist die männliche Tomba-Ausgabe ihr Vorbild. Den zweiten Rang belegte die Schweizerin Karin Roten (2:11,09), Bronze holte nach einem verpatzten ersten Lauf, bei dem sie nur auf Platz 14 landete, überraschend die 22jährige Martina Ertl aus Lenggries. Mit Bestzeit im zweiten Durchgang und der Gesamtzeit von 2:11,44 Minuten gewann sie bei der alpinen Ski-Weltmeisterschaft in der Sierra Nevada die zweite Medaille für den Deutschen Skiverband (DSV). Katja Seizinger (2:11,92) kam auf den fünften Platz. Die Schweizerin Sonja Nef, nach dem ersten Lauf klar in Führung, hielt der nervlichen Belastung nicht stand und schied aus.

Der große Star in der Sierra Nevada ist aber weiterhin Alberto Tomba, der heute danach trachtet, im Riesenslalom sein erstes WM- Gold zu holen. Zuvor präsentierte er stolz seinen neuen Vertrag mit dem US-Skigebiet Vail, mit dem er sein Jahressalär von rund zehn Millionen Mark um eine weitere Million aufstocken kann. Tomba soll den WM-Ort von 1989, der auch die Titelkämpfe 1999 ausrichtet, langfristig repräsentieren und dort manchmal wohnen. Dafür beschenkten ihn die Vail-Vertreter in der „Casa Italia“ reichlich: Ein Stetson wurde ihm gereicht, Stiefel aus Straußenleder, ein Sheriffstern, eine silberne Gürtelschnalle, ein Sattel und ein echtes Pferd. Der schwarzweiße Hengst wurde allerdings nicht in die Sierra gebracht, sondern per Bild überreicht. Ein Haus und ein Grundstück bekam er auch, und Ex-Präsident Gerald Ford teilte in einem Brief mit, wie er sich auf Tomba freut.

Neuer Werbeträger für den Ski- Ort Vail in Colorado: Alberto Tomba Foto: Reuter

Die Firma des 29jährigen floriert besser denn je. Fast alle italienische Firmen, die etwas auf sich halten, werben mit ihm. Allein die Fiat-Gruppe läßt sich das Engagement rund vier Millionen kosten. Dafür fährt Tomba ein paar Ferraris, trägt die Klamotten des zum Konzern gehörenden Sportbekleidungsherstellers und fährt dann und wann Ski in Sestrière, wo Konzernchef Gianni Agnelli der Hauptinvestor ist. Ein Teigwarenhersteller, dessen Logo Tomba ständig auf seiner Baseballmütze trägt, steuert 1,6 Millionen bei. Ein vornehmer Herrenschneider sponsert mit, dazu Tombas Ski-Ausrüster. Nicht zu vergessen die jeweils knappe Million aus seiner Unterhosenkollektion „La Bomba“ und von seinem Trainingsgebiet Corno alle Scale. Hinzu kommt sein Gehalt als Carabiniere: gut 2.000 Mark im Monat.

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