: Sitzstreik von Studenten vor der Humboldt-Uni
■ Studenten fordern Erhöhung des Stipendiums auf 500 DM / Staatssekretär Krause: Eltern sollen zahlen
Berlin (taz) - Mit einem Sitzstreik vor der Humboldt -Universität protestieren die Berliner Studenten seit heute morgen gegen ihre desolate finanzielle Lage. Mit ihrer DDR -weiten Aktion wollen sie erreichen, daß die Stipendien für alle Studenten auf 500 D-Mark angehoben werden. Bisher erhielten die Studenten 200 Mark als Stipendium. Aufgrund der schleichenden Preiserhöhungen ist dieser Betrag nach Meinung der Studenten keine ausreichende finanzielle Basis, um angemessen studieren zu können. Nur diese radikale Erhöhung aller Grundstipendien kann verhindern, daß sie durch die Wende zu abhängigen Bürgern werden. Staatssekretär beim Ministerpräsidenten Günter Krause hatte den Studenten nämlich lapidar erklärt, daß Eltern zukünftig wieder finanziell mehr für ihre studierenden Kinder aufkommen müßten. Um den Verantwortlichen klarzumachen, wie untragbar die finanzielle Situation der Studenten ist, hatten die Studenten einen Scheck in Höhe von 215 Mark für Finanzminister Walter Romberg (SPD) und Bildungsminister Hans Joachim Meyer (Parteilos) zur Übergabe vorbereitet.
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