piwik no script img

Sinnlose Begriffe

■ betr.: "Es ist nicht leicht, 1.000 Leichen loszuwerden", taz vom 23.12.91

betr.: „Es ist nicht leicht,

1.000 Leichen loszuwerden“,

taz vom 23.12.91

Beifügungen sind dazu da, ein Hauptwort besonders zu charakterisieren. Edgar Neumann schreibt — wie viele andere vor ihm — von „wahllosen Tötungen“ durch oder auf Befehl von Schwammberger. Ganz unpolemisch frage ich: Was soll die Beifügung „wahllos“? Der Gegensatz wäre „wählerisch“ oder „ausgewählt“. Die Sinnlosigkeit aller dieser Begriffe liegt auf der Hand.

Es ist wie bei „heimtückischen“, hinterhältigen“ oder „feigen“ Morden. Mord ist Mord, da bedarf es keiner weiteren Bemühung der Sprache. Er zeichnet sich durch „niedere Motive“ aus. Deshalb gibt es ja auch keinen Selbst-Mord, sondern nur Selbst-Tötung. Richard Kelber, Dortmund

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 50.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen