Sinn Féin direkt: Laßt die Wunden heilen
■ Sinn-Féin-Vorsitzender Gerry Adams im britischen Fernsehsender RTE
David Davin Power: Sie haben sich mit der Führung der IRA beraten. Wie war die Stimmung?
Die Armeeführung tritt für eine Friedenslösung ein, wenn das Klima dafür geschaffen werden kann. Was wir jetzt erleben, könnte eine völlig neue Situation schaffen. Das Wichtigste ist jetzt, daß diese Chance nicht verschenkt wird. Jetzt ist die britische Regierung am Zug, unabhängig von allen politischen oder parteipolitischen Zwängen. Wenn John Major diese Möglichkeit verspielen würde; das wäre wirklich unverzeihlich.
Die Unionisten sehen den Prozeß mit Mißtrauen.
Ich kann das verstehen. Ich weiß um die Ängste vieler Unionisten. Ich weiß auch um die Verantwortung der britischen Regierung für die Situation, in der die Unionisten jetzt stecken. John Hume und ich haben am Sonntag noch einmal gesagt, daß das, was wir tun, niemanden in der Gesellschaft bedroht.
Werden die Unionisten über ihren Schatten springen?
Wir lassen ja auch alles hinter uns. Wir vergessen 75 Jahre der Teilung und Diskriminierung, all die Ungleichbehandlungen, all die Ungerechtigkeiten, all die Zensur. Wenn wir heute bereit sind, unseren Leuten zu sagen: Laßt uns die letzten 25 Jahre vergessen, laßt die Wunden heilen und uns vorankommen, dann wird es auf seiten der Unionisten auch Männer und Frauen geben, die dazu bereit sind.
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