Simbabwes Präsident vereidigt: Mugabe wiedergeboren
Mit einer pompösen Feier lässt sich Robert Mugabe (89) für eine weitere fünfjährige Amtszeit vereidigen. Diesmal weiß er Afrika fest hinter sich
JOHANNESBURG taz | Robert Mugabe ist am Donnerstag nach 33 Jahren an der Macht erneut als Präsident vom Simbabwe vereidigt worden. Die neue fünfjährige Amtszeit des 89 Jahre alten Autokraten wurde mit einer pompösen Veranstaltung im Stadium von Harare gefeiert, das 60.000 Zuschauer aufnehmen kann. Zahlreiche Staatsoberhäupter wohnten der Zeremonie bei, so aus Tansania, der Demokratischen Republik Kongo und Äquatorialguinea. Südafrika schickte Expräsident Thabo Mbeki. Es gab Freigetränke für alle.
Mugabe scheute keine Kosten, der Welt seinen Wahlsieg vorzuführen. Aber die Amtseinführung hinterlässt bei vielen Simbabwern einen bitteren Geschmack. Oppositionelle sind überzeugt, dass Mugabe die Wahl zum dritten Mal gestohlen hat.
Oppositionsführer Morgan Tsvangirai und seine Partei MDC (Bewegung für demokratischen Wandel) boykottierten die Feier. Er ist davon überzeugt, dass seine Niederlage an Wählerbehinderung und Manipulation des Wahlregisters liegt. Tsvangirai, der in den vorherigen vier Jahren Premierminister in Simbabwes Regierung der Nationalen Einheit gewesen war, wollte die Wahl vor Gericht anfechten.
Doch Ende letzter Woche zog er die Klage zurück mit der Begründung, wichtige Beweise würden ihm von der Wahlkommission vorenthalten. Große Chancen in einem Gericht, das mehrheitlich von Mugabe-Loyalisten besetzt ist, hatte er ohnehin nicht.
Unterstützung aus dem südlichen Afrika hatte Tsvangirai auch keine mehr. Die Regionalorganisation SADC (Entwicklungsgemeinschaft des Südlichen Afrika) hat die Wahlen als friedlich und frei bestätigt. Hatten die SADC-Länder zuvor jahrelang versucht, Mugabe zur Reformen zu bewegen, stellten sie sich jetzt klar hinter ihn und setzten ein bizarres Element hinzu: Auf ihrem letzten Staatengipfel in Malawi am vergangenen Wochenende wählten sie Mugabe zum stellvertretenden Vorsitzenden.
Damit besitzt der greise Politiker an der Seite der malawischen Präsidentin und Vorsitzenden Joyce Banda einen Hebel, um die SADC zu beeinflussen und nächstes Jahr womöglich sogar den Vorsitz zu übernehmen.
„Die Tage des Kolonialismus sind unwiderruflich vorbei“, sagte Mugabe in seiner Antrittsrede. „Man kann uns nicht kaufen. Wir gehören zu Afrika.“
Doch manche Beobachter werteten die pompöse Feier bereits als seine Abschiedsparty. „Es erinnert an das letzte Mahl Jesu“, sagte der politische Analyst Eldred Masunungure. Der hochbetagte Mugabe soll an Prostatakrebs leiden, hat das jedoch stets abgestritten. Und er hat vermieden, einen Nachfolger vorzuschlagen.
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