Silvester 2000: in oder out?: „Es bricht nurein neuer Tag an“
Für den Schüler Kay Nagorka (15) ist Silvester 2000 ein Tag wie jeder andere
Das ist eher langweilig für mich. Es bricht nur ein neuer Tag an, mehr nicht. Ich werde zu Hause bleiben und ferngucken. Okay, vielleicht werde ich ein Glas Sekt trinken. Meine Eltern wollen unbedingt zum Brandenburger Tor. Ich werde aber mit zwei Kumpels zu Hause bleiben.
Mitte des Jahres dachte ich noch ‚Oh ja, endlich ein neues Jahr, und alle freuen sich‘. Ich habe mir vorgestellt, richtig kräftig zu feiern und viele Knaller zu kaufen. Aber dann habe ich mich genauer damit befasst und fand es nicht mehr so interessant. Davor war ich so naiv und habe geglaubt, dass alles anders werden würde und man ein bisschen mehr über die Zukunft nachdenken würde, ob alles im Jahr 2000 besser wird. Da war alles noch etwas optimistischer.
Vor ein paar Monaten ist mir dann klar geworden, dass da nicht so viel Interessantes dran ist. Ich habe darüber nachgedacht und ein bisschen mit Freunden diskutiert, die noch so richtig gut drauf sind und sich richtig auf das neue Jahrtausend freuen. Ein Kumpel von mir springt vor Freude in die Luft, wenn ein neues Jahr beginnt, und glaubt, dass alles besser wird. Aber ich nicht so. Für mich ist das ein Tag wie jeder andere.
Ich werde mir aber vornehmen, meine schulischen Leistungen zu verbessern. In Deutsch habe ich eine Drei. Aber das ist das Höchste – mehr mache ich mir über den Jahreswechsel keine Gedanken.Aufgezeichnet von: BarbaraBollwahn de Paez Casanovawird fortgesetzt
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen