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■ Siefke Kerwien im InterviewLachen mit Statt Partei

taz: Die Statt Partei hat in ihrem Strategie-Papier den Mangel an „medienwirksamen Persönlichkeiten“ beklagt. Wird Statt-Gruppenchef Achim Reichert jetzt zum Rhetorikkurs oder zur Typberatung verdonnert?

Siefke Kerwien: Weder noch. Es geht um die Zukunft. Wir müssen in den nächsten sechs Monaten Kandidaten aufstellen, neue Gesichter.

Und da suchen Sie noch schillernde Persönlichkeiten?

Schillernd allein reicht nicht. Da haben wir eine gehabt, und was dabei herausgekommen ist, wissen Sie ja ...

Sie wünschen sich außerdem einen schärferen „Blick für politische Realitäten“. Wer wünscht sich das nicht?

Da geht es um politische Zusammenhänge und Strukturen, die wir erst im Laufe der Zeit erkannt haben. Zum Beispiel, daß ein SPD-Parteibuch hilft, und neuerdings auch eine GAL-Mitgliedschaft.

Könnte der neue Blick auch zu einem verschärften Ausstieg aus der Regierungskooperation mit der SPD führen?

Nein, das steht nur an, wenn's um die Wurst geht.

Welche Würste meinen Sie?

Die größte Wurst wird der Haushalt 1997 – eine schwere Belastungsprobe für Rot-Grau.

Sie sagen in Ihrem Papier auch, daß Sie frischer und jünger werden wollen.

Man sollte die Dinge unverkrampfter angehen. Man muß in der Politik auch noch lachen können.

Hat die Statt Partei sich nicht bereits um die Lustigkeit von Politik in den vergangenen drei Jahren sehr verdient gemacht?

Das stimmt, aber der Unterhaltungswert ging leider in die falsche Richtung.

Fragen: Silke Mertins

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