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SiebenkampfSchluss mit albern

Carolina Klüft hat seit 2003 jeden Siebenkampf gewonnen. Vor dem Start der Weltmeisterschaft in Osaka spricht die Schwedin darüber, dass der Spaß am Sport schwindet

Carolina Klüft quält sich nach vorn, ... Bild: dpa

... nach oben ... Bild: dpa

Sie ist blond, durchtrainiert und braungebrannt wie eh und je, doch ihr unbeschwertes Strahlen ist Carolina Klüft verloren gegangen. Stattdessen kommt ihr wieder und wieder das Wort "Druck" über die Lippen. Der Druck sei viel größer geworden seit Paris 2003, als sie jung war und neu und nicht die Favoritin. Seit sie mit ihrer noch heute bestehenden Bestleistung von 7.001 Punkten zum ersten Mal Weltmeisterin im Siebenkampf wurde. Mit dem Druck müsse sie umgehen, sagt Klüft vor dem Auftakt der 11. Leichtathletik-Weltmeisterschaften im japanischen Osaka. "Ich muss das von mir wegschieben und denken, wie ich immer gedacht habe." An den Spaß, an die Freude am Wettkampf, an den lockeren Flirt mit dem Publikum. "Der Spaß ist für mich die Basis, ohne ihn ginge es gar nicht", sagt Klüft. Ihr Blick aber sagt, dass es immer schwieriger wird, sich diese Freude am Sport zu erhalten.

Seit ihrem WM-Titel von Paris hat Klüft keinen Siebenkampf mehr verloren. Doch ihre Leistungen sind stetig nach unten gesackt. Die Konkurrentinnen rückten immer dichter an sie heran. Bei den Olympischen Spielen in Athen siegte sie 2004 mit 6.952 Punkten, ihren WM-Titel verteidigte sie 2005 in Helsinki mit 6.887 Punkten, Europameisterin in Göteborg wurde sie im vergangenen Jahr mit 6.740 Punkten. Bei ihrem bislang einzigen Mehrkampf 2007 im Mai in Götzis lag die Ukrainerin Ludmilla Blonska nur 55 Punkte hinter Klüft (6681). In der Weltjahresbestenliste liegt Blonska mit 6.733 Punkten inzwischen vor der Schwedin. Und die 19-jährige Russin Tatjana Tschernowa hat in diesem Jahr sogar schon 6768 Punkten erzielt.

Bei der Frage nach dem Grund für diesen Abwärtstrend wird Klüfts Mimik noch ein bisschen grummeliger. Es seien eben diese Fragen, die den Druck auslösen, der ihr den Spaß verdirbt. "Ich sehe das so nicht", sagt die 24-Jährige. In Athen sei sie nah dran gewesen an der magischen Marke. In Helsinki habe sie sich den Knöchel verstaucht. Und in Göteborg spielte ihr Körper nicht richtig mit, sie quälte sich mit Verletzungen durch die zwei Wettkampftage. "Es ist hart, alles perfekt hinzubekommen", erklärt Klüft. Sie habe maximal drei Chancen im Jahr. "Und nur bei einer davon bin ich in Topform und habe die Möglichkeit, mehr als 7.000 Punkte zu schaffen. Um da hinzukommen, muss ich alles geben, jede Disziplin muss gut laufen."

Bei der WM in Osaka will sie also diese 7.000 Punkte wieder angreifen, ihren Ehrgeiz hat Klüft sich trotz der Rückschläge bewahrt. Nach Götzis hat sie keinen Siebenkampf mehr bestritten und sich stattdessen mehr auf die Einzeldisziplinen konzentriert. "Um das Niveau hoch zu halten." Nach dem Start der Marathonläufer sind die Siebenkämpferinnen am Samstag gemeinsam mit den Kugelstoßern, die ersten, die um 10 Uhr (3 Uhr MESZ) im Nagai-Stadion ihre Wettkämpfe beginnen. Gedanken wegen des Wetters macht Klüft sich nicht. "Es ist viel, viel schlimmer, einen Wettkampf zu Hause in Schweden bei 15 Grad und Regen zu bestreiten."

... und den Speer. Bild: dpa

Den drei deutschen Siebenkämpferinnen Lilli Schwarzkopf (Paderborn), Jennifer Oeser (Leverkusen) und Sonja Kesselschläger (Neubrandenburg) bereitet die Hitze in Osaka etwas mehr Sorgen. "Man muss aufpassen, dass der Kopf das mitmacht und nicht in der Hitze seinen Geist aufgibt", sagt die EM-Dritte Schwarzkopf. Dass Carolina Klüft der Spaß etwas abhanden gekommen ist, haben auch ihre deutschen Kolleginnen bemerkt. "Sie albert nicht mehr so rum wie früher", sagt die EM-Vierte Oeser. Trotzdem ist die Schwedin für die Bundespolizistin Favoritin. "Es wird vielleicht etwas enger als sonst, aber sie wird gewinnen."

Dafür spricht, dass Klüft offenbar frei von Schmerzen ist. Als sie mit einer Aussage ihres Vaters konfrontiert wird, der vor einem Jahr bei der EM in Göteborg meinte, dass der Körper seiner Tochter durch das harte Training viel älter sei, als er in Wirklichkeit ist, kehrt das Carolina-Klüft-Strahlen für einen Moment zurück. "Ich kann nicht glauben, dass Sie alles glauben, was Sie so hören", sagt Klüft und lacht.

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