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Sicherheitskontrollen auf FlughäfenUnion findet Nacktscanner doch gut

Innenexperten sind für die Anwendung der neuen Ganzkörperscanner, vorausgesetzt, die Geräte erfüllen bestimmte Bedingungen.

Auf dem Flughafen Shiphol in Amsterdam werden mehrere verschiedene Scanner-Typen derzeit noch getestet. Bild: dpa

BERLIN taz | In der Koalition mehren sich Stimmen für einen Einsatz von Nacktscannern an Flughäfen. "Wenn Geräte einen hohen Erkennungsgrad garantieren, nur Bilder liefern, die nicht gegen die Menschenwürde verstoßen, und gesundheitlich völlig unbedenklich sind, spricht nichts gegen eine Anwendung", sagte Hans-Peter Uhl, der innenpolitischen Sprecher der Unionsfraktion im Bundestag, am Mittwoch der taz. Die Nacktscanner stellten allerdings lediglich ein Hilfsmittel dar, "um aus der Masse der Touristen mit Glück vielleicht einen Terroristen heraus zu filtern", betonte Uhl.

Zuvor hatte sich auch Bundesinnenminister Thomas de Maizière (CDU) in der Süddeutschen Zeitung für den Scannereinsatz ausgesprochen - ebenfalls unter der Voraussetzung, dass die drei Bedingungen erfüllt seien. Damit ließen sich feste und flüssige Sprengstoffe, aber auch Keramikmesser entdecken.

Die Einführung wurde bereits vor einem Jahr diskutiert, die Debatte wurde nach dem vereitelten Terroranschlag am 25. Dezember neu aufgelegt. Ein 23-jähriger Nigerianer hatte auf einem Flug von Amsterdam nach Detroit einen Sprengsatz entfachen wollen, der aber nicht richtig zündete. Wie nun bekannt wurde, handelte der Attentäter im Namen des Terrornetzwerks Al-Quaida und stand bereits auf der Beobachtungsliste des FBI.

Die ersten Nacktscanner

In den Niederlanden werden demnächst alle USA-Reisende mit Nacktscannern kontrolliert. Wie Innenministerin Guusje ter Horst in Den Haag sagte, soll die umstrittene Durchleuchtung bereits innerhalb von drei Wochen routinemäßig bei allen Flügen in die USA zum Einsatz kommen. Um die "Sicherheit der Passagiere deutlich zu verbessern", sollten vorerst alle verfügbaren Geräte für US-Flüge eingesetzt werden. Die Scanner werden demnach aber zunächst mit einer neuen Software ausgestattet, um automatische Kontrollen ohne den Einsatz von Personal zu ermöglichen. (dpa)

Innenexperte Uhl hält die technische Aufrüstung an Flughäfen für ein Nebenthema. Als Hauptproblem nennt der CSU-Politiker die unzureichende Vernetzung der Nachrichtendienste. "Acht Jahre sind seit 9/11 vergangen, und dann passiert so etwas", sagt Uhl, "das ist ein Skandal."

Die Grünen lehnen die Nacktscanner weiterhin strikt ab. Die auch "Bodyscanner" genannten Geräte dürften erst eingesetzt werden, wenn sie eben keine Nacktscanner mehr seien, sagte der Bundestagsabgeordnete Wolfgang Wieland, Sprecher für Innere Sicherheit. "Nacktscanner sind ein unzulässiger Eingriff in die Persönlichkeitsrechte der BürgerInnen." Seit zwei Jahren finanziert die Bundesregierung Forschungsprojekte, wie mit Scannern höchste Anonymisierung der Körperdarstellung und gleichzeitig eine höhere Auflösung der Bilder bei gefährlichen Objekten und Stoffen erreicht werden kann.

Die Forschungsprojekte laufen noch bis Ende 2010. Erst dann wird es definitive Ergebnisse darüber geben, ob Nackt- oder Bodyscanner gesundheitsschädigend sind oder nicht. Vorläufig gibt das Bundesamt für Strahlenschutz eine vorsichtige Empfehlung ab für eine spezielle Art der Anwendung so genannter Tetrastrahlung. Dabei wird die natürliche Körperwärme des Menschen gemessen und nicht, wie bei anderen Methoden, zusätzlich Strahlung dazu gegeben.

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9 Kommentare

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  • H
    Heiko

    @Thomas: Wenn Du so viel Angst hast, dass Dir etwas passieren kann, dann fährst Du sicherlich auch nicht Auto oder lässt Dich in einem Krankenhaus behandeln.

     

    Wer Auto fährt oder sich dem MRSA in Krankenhäusern aussetzt, der sollte ob der "terroristischen Bedrohung" nur ein müdes Lächeln übrig haben.

     

    Oder es löst die Kognitive Dissonanz bzgl. realer Bedrohungen vor denen man real Angst haben sollte, denen man sich aber immer wieder aussetzt, dass man sich auf Scheingefahren konzentriert um sich wieder sicherer zu fühlen.

     

    Alles reine Gefühlssache.

  • SM
    Sigurd Misselwitz

    Nnur eine kurze inhaltliche Bemerkung, liebe Franziska: Mit "Tetrastrahlung" meinst Du wohl eher "Terahertzwellen", die zwischen dem Infrarotlicht und Mikrowellen liegen. Guck mal bei Spiegel-Online :-).

    Schade, dass immer wieder solche Vokabelschwächen die Aussagekraft der technischen Artikel in der taz in Mitleidenschaft ziehen.

  • KH
    Karin Haertel

    Das Teil ist wegen der Roentgenstrahlen gesundheitsgefaehrdent und ansonsten verletzt es die Menschenwuerde. Es kommt einer Vergewaltigung gleich und man fragt sich ernsthaft : Was lassen Flugpassagiere noch alles mit sich machen? Jeder Fluggast zahlt eine Sicherheitsgebuehr und nun ist bewiesen, dass man sie zwar kassiert, aber dafuer nichts tut. Es gibt keine 100%ige Scherheit, weder mit Nacktscannern noch mit mehr Gebuehren.

  • T
    tobe

    Also ich persönlich verstehe nicht, warum Nacktscanner ein so großer Eingriff in unsere Privatsphäre sein sollen. Im Prinzip dienen sie ja nur zum Schutz, die Bilder werden nicht gespeichert und nicht veröffentlicht. Ich meine, wenn man zum Arzt geht und man sich für eine Untersuchung entkleiden muss, sieht man das ja auch nicht als Eingriff in die Privatsphäre ein. Und bei dem Nacktscanner muss man sich ja nicht einmal ausziehen.Ich bin mir nicht sicher ob man wirklich so eine Angst vor ihm haben sollte.

  • W
    WilderWusel

    Noch sicherer wäre es doch,wenn die Passagiere vor dem Abflug durch eine Schleuse müßten um sich zu entkleiden,dann nackt ins Flugzeug steigen würden und ihre Kleidung (natürlich gefilzt und entlaust) erst am Zielflughafen wieder bekämen.Prost Neujahr.

  • T
    Thomas

    Mein Gott, wo ist denn das Problem.

     

    Hier geht es nicht darum, dass Nacktbilder von uns im Fernsehen oder Internet gezeigt werden. Es geht darum, islamistischen Terroristen das Handwerk zu legen. Der jüngste Vorfall hat doch gezeigt, dass es offenbar immer noch möglich ist, Sprengstroff an Bord eines Flugzeugs zu bekommen. Hier werden keine Menschenrechte verletzt, sondern hier wird für die Sicherheit von Menschen gesorgt.

     

    Von mir aus, soll sich auch jeder Fluggast in einer kleinen Kabine komplett ausziehen und Sicherheitsbeamte durchsuchen all seine Kleider. Anschließend wird er geröngt. Ich will, dass ich sicher Fliegen kann.

  • G
    gghh

    Da bin ich mal gespannt ob sich auch die Politiker scannen lassen werden. Könnte ja auch ein Terrorist unter ihnen sein.

  • H
    Heiko

    Ich hoffe mit diesen Nackscannern werden keine Kinder gescannt. Das ginge eindeutig zu weit und wäre unverantwortlich.

  • A
    atypixx

    Immer dieser reflexhafte, einzelfallbedingte Aktionismus; fast könnte man meinen, "unsre" Politiker seien pawlowsche Hunde.