… der Campingfreund? : Sich nur mit Qualität zufrieden geben
Locker und spontan – so stellt man sich Campingurlauber und erst recht die Platzbetreiber vor. In Wirklichkeit aber haben Campingplatzbesitzer heutzutage eher die Funktion eines hochqualifizierten Managers denn eines legeren Herbergsvaters – zumindest, wenn sie in Brandenburg arbeiten.
Dort wacht der Verband Campingwirtschaft Brandenburg über die Plätze. Sein Vizepräsident Jörg Klofski verkündete am Montag stolz: „Vom Saisonbeginn Anfang April an erwartet die Gäste beste Qualität, denn die märkische Campingwirtschaft hat im vergangenen Jahr als erste in Deutschland das Qualitätssiegel der höchsten Stufe drei erreicht.“ Klofskis Sprachgebrauch nach zu schließen, ist das Wort „Qualität“ unheimlich wichtig im Campinggeschäft. Und tatsächlich: Auf einem guten Campingplatz muss schon ein Qualitäts-Coach arbeiten, der regelmäßig Stärken-Schwächen-Analysen auswertet und Arbeitsabläufe optimiert. In die höchste Stufe des Bewertungsverfahrens kommt nur, wer einen „Mystery-Check“ besteht – da kommt der Tester inkognito.
Alle Prüfungen über- und bestanden hat der Campingplatz Sanssouci-Gaissberg am Templiner See. Gäste treffen dort nicht auf billigen Plastikschick, sondern halten sich in Räumen mit Eichenholzeinrichtung auf. Außerdem können sie im Salon der Friseurmeisterin ein Verwöhnprogramm in Anspruch nehmen. Schön, dass man sich auch auf einem Campingplatz wie in einem Wellness-Hotel fühlen kann. Aber wo bleibt da der Charme des Campingurlaubs? AE FOTO: AP