… die Honigbiene? : Sich auskennen
Hmm, äh, wie sollen wir das erklären … also bei den Bienen funktioniert das so: Sie fliegen von Blüte zu Blüte, naschen vom süßen Saft, und wenn sie ein besonders leckeres Gewächs entdeckt haben, tanzen sie später den berühmten Bienentanz. Der informiert die Kolleginnen im Stock darüber, wo sie die Nektarquelle zu suchen haben. In der Sprache der Wissenschaft kommuniziert Apis mellifera damit „Vektoren“: aus Flugrichtung und Distanz errechnete Richtungspfeile, an denen der naschhafte Schwarm dann entlangsummt und -brummt.
Dachte man. Jetzt hat ein Berliner herausgefunden, dass die Orientierung der Bestäubungshelferinnen komplexer ist als bislang angenommen. Der FU-Neurobiologe Randolf Menzel – aktuelles Forschungsprojekt: „Navigation in honeybees: the organization of large-scale spatial memory“ – ist beeindruckt: „Die Tiere können viel mehr, als wir je erwartet haben. Sie haben eine Gedächtnisstruktur für den Raum in ihren Köpfen, die wir als Karte bezeichnen würden.“ Die exakte Beschreibung des Immchen-Navigationssystems würde diese Zeitung sprengen und kann in Fachzeitschriften nachgelesen werden. Nur so viel: Wie manche Vögel und Kleinsäuger auch merken sich Bienen Landmarken wie Bäume oder Häuser, um in Kombination mit den Vektoren den Weg zur Nektarsause zu berechnen. Wenn Sie also das nächste Mal schwankenden Schrittes ihre Lieblingsbar verlassen, machen Sie’s einfach wie die Biene: Gucken Sie auf den Stadtplan im Kopf. Da steht der Weg nach Hause. CLP FOTO: AP