piwik no script img

Shrek 4Und täglich grüßt das Ogertier

Mit "Für immer Shrek" beendet Mike Mitchell die Serie grandios: Der inzwischen zum Familienvater gereifte Shrek will für einen Tag wieder ein Monster sein.

Ist überfordert vom Familienleben: Shrek. Bild: ap

Wer einen Blick auf die aktuellen und geplanten Produktionen aus Hollywood wirft, kann nicht anders, als einen schweren Fall von Wiederholungszwang zu diagnostizieren. Wo man auch hinschaut - Sequels, Prequels oder Remakes. Ein Spin-off, also die Weiterverwertung eines Stoffes mit dem Dreh, eine Nebenfigur zur Hauptfigur zu machen, wirkt bereits wie eine kühne Innovation, während ein Titel wie "Für immer Shrek" mehr als Drohung denn als Verheißung erscheint.

Das Spiel mit der Wiederholung gehörte allerdings schon 2001, als der erste Teil der "Shrek"-Saga herauskam, zum selbstironischen Grundkonzept der animierten Abenteuererzählungen rund um das grüne Monster mit den Trompetenohren. Schließlich zeichnete sämtliche Haupt- und Nebenfiguren im Königreich "Weit, weit weg" ja gerade aus, dass man sie aus Funk, Fernsehen oder Märchen kannte. In diesem Sinne passt es ganz wunderbar, dass "Für immer Shrek" den Zuschauer genau da abholt, wo man sich nach drei Fortsetzungen angekommen fühlt: in der Wiederholungsschleife.

Die ersten Szenen zeigen den glücklichen Alltag des inzwischen zum Familienvater gereiften Shrek: drei muntere Kinder und eine reizende Ehefrau, das heißt Füttern, Wickeln, Pupsenlassen, den Müll raustragen und ab und zu die Gattin küssen. Der Tag vergeht wie im Flug, erschöpft fällt Shrek ins Bett. Ist so ein Leben nicht schön? Doch leider geht am nächsten Tag alles genauso weiter.

Mit sich steigerndem Tempo wiederholt der Film die Szenen des glücklichen Alltags so lange, bis Frust und Ärger über ein so gänzlich domestiziertes Leben förmlich herausgeschleudert werden. So lange, bis Shrek wieder brüllt, und zwar wie ein richtiger Oger. Da entsteht ein Traum: noch ein Mal "richtiger Oger" sein dürfen, alleinlebendes und gefürchtetes Monster im Sumpf, wie früher, und sei es nur für einen Tag.

Mehr noch als die vorherigen Teile gibt "Für immer Shrek" sich als "Mash-up" zu erkennen. Was so fulminant als Coverversion des Bill-Murray-Klassikers "Und täglich grüßt das Murmeltier" beginnt, geht gekonnt über in eine Art animiertes Remix von Frank Capras "Ist das Leben nicht schön?". Die erste Sequenz zeigt aber auch in verdichteter Form, was darüber hinaus zum Erfolgsgeheimnis des "Shrek"-Franchise gehört: die Doppelbödigkeit der Ansprache, die sich an Kinder und Erwachsene zugleich richtet, im Fall von "Shrek" aber keineswegs auf gleicher Augenhöhe. Einerseits gibt es da das Spiel mit den Märchen- und Disney-Figuren, andererseits die durch äußere Niedlichkeiten kaum verbrämte Geschichte über die Schwierigkeiten des männlichen Egos, seine animalische Virilität (Singledasein, Gefürchtetwerden und schlechte Hygiene) zugunsten eines gezähmten Familienlebens aufzugeben. In diesem Sinne unterschiedet sich "Shrek" nur in der Hautfarbe und den Trompetenohren etwa von Bruce Willis' Figur im "Die Hard"-Franchise.

Wen der Abschied von Shrek traurig macht: Man wird sich bald mit dem "Spin-off" trösten können, mit dem Gestiefelten Kater als Hauptfigur.

"Für immer Shrek". Regie: Mike Mitchell. Animationsfilm, USA 2010, 94 Min.

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen

Mehr zum Thema

8 Kommentare

 / 
  • Z
    zicklein

    na da hat wohl einer seine hausaufgaben nicht gemacht. bin mir nicht mal sicher ob er überhaupt den film angescaucht hat. aber ich liebe kritiken, welche schlechter sind als der film und deshalb kritik verdienen. so einfach möchte ich auch mal mein geld verdienen. vorsicht mein junger freund, deine kollegen und vorgesetzten sind bestimmt auch nicht ganz wach, aber schlafen werden sie wohl nicht. solltest du dein und teglich grüßt das murmeltierleben weiter führen wollen, dann wäre es besser auf filme einzugehen. nun mal kurz meine meinung zu film... ich habe gelacht und geweint, desagt das war klar und das hätte ich jetzt nicht erwartet... klar habe ich auch die ersten filme gesehen obwohl es nur durch die arbeit war und die begeisterung sich in grenzen hielt, aber dieser film ist doch genau richtig... es zeigt das wahre leben und das auch noch auf eine lustige art und weise. jeder tvfilm und tvserien leben davon und hier gibts mal nen film wo sogar das ganze mal gut rübergebracht wird. das leben ist halt zu ende für jeden freiheitsliebenden mann, wenn er erst mal frau und kinder hat. männer haben angst vor schmerzen und tod, also fügen sie sich ihrem schicksal. männer, frauen und kinder haben spaß an dem film. genau so soll es doch sein... großartig mehr von dem mist bitte!!!

  • T
    TadeuszKantor

    Oger??! Bitte Ogre. Es handelt sich hier um den, in Märchen gebräuchlichen, englischen Ausdruck für 'Menschenfresser'.

  • M
    meh

    Es ist der Vierte und nicht der Dritte.

  • S
    Seppo

    Es ist der vierte, nicht der dritte Shrek-Film...

  • L
    Leser

    hm.. auf Wikipedia steht, dass dies der 4. Shrek-Film ist:

     

    http://en.wikipedia.org/wiki/Shrek_Forever_After

     

    Ich glaube, Wikipedia liegt hier richtiger als die Taz, weil ich meine, alle drei bisherigen Filme gesehen zu habe. Aber vielleicht ist der 4. Film ja wenigstens besser als der 3.

  • EL
    Eike Lang

    Für alle, die sich wundern: Ja, eigentlich ist es der vierte Teil.

  • A
    Anna

    Es ist der vierte Teil

  • IS
    Ingmar S.

    Dritter Shrek-Film? Moment, es ist schon der vierte...