Shortcuts:
Die verkaufte Braut D 1932, R: Max Ophüls, D: Jarmila Novotna, Karl Valentin
Anstatt Smetanas Oper einfach auf der Bühne abzufilmen, wie der Finanzier des Unternehmens es vorschlug, schuf Max Ophüls in seiner sehr freien Bearbeitung eine bewegte „Plein-air“-Filmoper: Die meisten Szenen inszenierte Ophüls in der Natur oder auf dem Außengelände des Studios und ließ selbst die Arien und Orchesterarrangements unter freiem Himmel aufnehmen. Viel Liebe und Sorgfalt verwandte Ophüls auch auf jene Szenen, die auf einem Jahrmarkt und im Zirkus spielen. Dazu verpflichtete der Regisseur echte Artisten und engagierte für die Rollen des Zirkusdirektorenehepaares Karl Valentin und Liesl Karlstadt, die mit ihrer verqueren Logik und den improvisierten absurden Dialogen Glanzlichter setzen.
Do, 17 Uhr Metropolis, Hamburg
Noorderlingen Niederlande 1992, R: Alex van Warmerdam, D: Leonard Lucieer
Die Hölle, das sind die Nachbarn – besonders, wenn sie die Vorhänge nicht zuziehen. In dieser bösen Komödie über durchgedrehte Spießer gibt es immer jemand, der aus einem Fenster gespannt auf die Exzesse der anderen schaut. In van Warmerdams puritanischem Mikrokosmos sind alle Figuren so böse und extrem gezeichnet, dass man sie fasziniert wie Wesen von einem anderen Stern betrachtet. In den besten Szenen des Films ist die Komik so präzise und elegant, dass der Vergleich mit Jaques Tati nicht zu hoch gegriffen ist.
Do, 22 Uhr, B Movie, Hamburg
Ich seh, ich seh Österreich 2014, R: Veronika Franz & Severin Fiala, D: Elias & Lukas Schwarz
Dies ist ein Horror- und Genrefilm, der sich ernst nimmt: Das wird mit den ersten Bildern klar, die idyllische Ferien auf dem Land zeigen: Zwei Jungs rennen durch Felder, spielen im Wald. Zu Hause, in einer frei stehenden Villa, die einen unheimlichen Kontrast zur Umgebung bildet, werden die Jungs von einer Mutter empfangen – ihr Gesicht hinter den Bandagen einer Schönheitsoperation verborgen. Das Drama der Jungen beginnt, als Zweifel aufkommen, ob diese Frau wirklich ihre Mama ist, und spitzt sich zu einem Drama der Frau zu, die mit ihrer mütterlichen Macht die mütterliche Identität zu verlieren droht.
Mi, 18.30 Uhr, Cine K, Kulturetage, Oldenburg
Decasia USA 2002, R: Bill Morrison
Für dieses Experiment hat der Künstler altes und beschädigtes Material montiert. Der Titel ist eine Schöpfung aus den Worten „decay“ für Zerfall und „fantasia“. Vor der Projektion gibt es einen Vortrag zum „Filmerbe als Sondermüll – unsere filmische Überlieferung ist bedroht.“
Mi, 20.15 Uhr, Kino im Künstlerhaus, Hannover
The Black Dahlia - Die schwarze Dahlie USA 2006, Regie: Brian De Palma, D: Scarlett Johansson, Aaron Eckhart, Josh Hartnett
Die Polizisten Lee und Buckey waten durch einen Sumpf – Los Angeles. Sie sollen den grausamen Mord am Starlet Elizabeth Short, genannt „Schwarze Dahlie“, aufklären. Unentschlossen im Plot, furios in der Aufmachung.
Do – Sa, 20.30 Uhr, So – Mi, 18 Uhr, City 46, Bremen, Livemusik von Ezzat Nashashibi
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen