Shortcuts:
Under CapricornUSA 1949
R: Alfred Hitchcock, D: Ingrid Bergman, Joseph Cotton
Eines der ungewöhnlichsten Projekte, das Alfred Hitchcock im Laufe seiner Karriere in Angriff nahm, war dieses in Australien spielende Kostüm-Melodram: Auf dem Gewissen der alkoholkranken Lady Henrietta (Ingrid Bergman) lastet eine schwere Schuld. Weil alle Welt seinerzeit vom Meister des Suspense wieder einen Thriller erwartete, fiel der überaus romantische Film bei Publikum und Kritik dann umso furchtbarer durch.
Do, 17 Uhr, Metropolis, Hamburg
My Father is ComingD 1991 R: Monika Treut, D: Alfred Edel, Shelley Kästner
Elfi Mikesch ist die bekannteste Kamerafrau Deutschlands. Und ihr Kamerablick schafft es, selbst die abgefilmtesten Orte der Leinwandwelt wieder aussehen zu lassen wie gerade erst entdeckte Zivilisationen. Und so ist es nicht zuletzt ihr zu verdanken, wenn in Monika Treuts „My Father is Coming” New York aussieht wie ein fremder Stern.
So, 19 Uhr, B-Movie, Hamburg
FrauenzimmerD 2010
R: Saara Waasner
Alles andere als Opfer ihrer Umstände sind die Protagonistinnen dieses Dokumentarfilms: Er begleitet drei Frauen, die im fortgeschrittenen Alter die Entscheidung getroffen haben, Prostituierte zu werden, in ihrem Alltag. Die 64-jährige Karolina etwa hat erst mit 50 begonnen, als Domina zu arbeiten. In „Frauenzimmer“ nun sieht man sie beim Jahrmarktsausflug mit ihren Enkelkindern genauso wie beim Schuhkauf mit einem Freier. Eine andere Frau, Christel, wurde im Alter von 51 Jahren zur Prostituierten und sagt, sie habe dadurch nach Jahrzehnten der „Dienstleistung am Ehemann“ endlich zu sexueller Erfüllung gefunden. EIn schöner Film über die Schönheit eines selbstbestimmten Lebens.
Do, 18 Uhr, Koki, Lübeck
Striche ziehenD 2014
R: Gerd Kroske
Der Dokumentarist Gerd Kroske hat eine große Gabe: Er erinnert in seinen Filmen an vergessene, untergegangene Subkulturen. In „Striche ziehen“ ist es die Weimarer Punkszene Anfang der 1980er-Jahre. Einer der Punks war IM und lieferte der DDR-Staatssicherheit Informationen über seine Freunde und sogar seinen Bruder. Wie dieser Verrat bis heute fortwirkt, kommt in den geduldigen Beobachtungen und Gesprächen nach und nach zum Vorschein.
Do, Mo + Di, 16 Uhr; So, 20:15 Uhr, Kino im Künstlerhaus Hannover
Bis zur Umkehrbank –Hans Keilson erinnert sichD 1995
R: Wilhelm Rösing, Martina Barthel-Rösing
Im zweiten Teil von Wilhelm Rösings Trilogie über jüdische Exilanten steht Hans Keilson, Psychoanalytiker, Schriftsteller, Pädagoge und Musiker, im Mittelpunkt: Seine Eltern wurden in Auschwitz ermordet, er selbst floh 1943 nach Amsterdam und engagierte sich im Widerstand gegen die Deutschen. Mehr als 70 Jahre später kehrt Keilson in seinen Geburtsort an der Oder zurück. Mit dem klaren Blick des Psychoanalytikers berichtet er von der Vergangenheit. Kontrastiert wird das mit den Erzählungen anderer Zeitzeugen, so dass widerstreitende Erinnerungen aufeinander treffen.
Do–So, 20 Uhr, City 46, Bremen
Eine Koalition, die was bewegt: taz.de und ihre Leser:innen
Unsere Community ermöglicht den freien Zugang für alle. Dies unterscheidet uns von anderen Nachrichtenseiten. Wir begreifen Journalismus nicht nur als Produkt, sondern auch als öffentliches Gut. Unsere Artikel sollen möglichst vielen Menschen zugutekommen. Mit unserer Berichterstattung versuchen wir das zu tun, was wir können: guten, engagierten Journalismus. Alle Schwerpunkte, Berichte und Hintergründe stellen wir dabei frei zur Verfügung, ohne Paywall. Gerade jetzt müssen Einordnungen und Informationen allen zugänglich sein. Was uns noch unterscheidet: Unsere Leser:innen. Sie müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 50.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Es wäre ein schönes Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen