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Fahrenheit 451F 1966
R: François T ruffaut, D: Oskar Werner, Julie Christie
Wir verbinden Science-Fiction meist mit fliegenden Untertassen, doch in dieser Ray-Bradbury-Verfilmung geht es um das Leben in einem totalitären Staat, der die Feuerwehr nicht zum Löschen, sondern zum Bücherverbrennen ausschickt. Feuerwehrmann Montag (Oskar Werner) rebelliert schließlich – über die Darstellung kam es zu einem viel diskutierten Streit: Regisseur Truffaut verlangte, Werner solle möglichst zurückgenommen und „alltäglich“ spielen, Werner wollte gefühlsbetont zur Sache gehen.
Do, 17 Uhr, Metropolis, Hamburg
PapuszaPL 2013
R: Joanna Kos-Krauze, Krzysztof Krauze, D: Jowita Budnik, Zbigniew Waleryś
Ihre Eltern wollten ihre Literatur nicht: Statt Lesen und Schreiben zu lernen, sollte die Tochter Wahrsagerin werden. Schriftlosigkeit war wichtig für die polnischen Roma, denen die 1987 verstorbene Bronislawa Wajs, genannt Papusza, „Puppe“, selbst angehörte. Man schloss sie für 30 Jahre aus. Die Dichterin brach zusammen, verbrachte Monate in der Psychiatrie, schrieb 17 Jahre lang nicht. Der Film zeigt nicht nur das harte Leben der Roma und thematisiert die Rechtlosigkeit ihrer Frauen.
Mo, 19 Uhr, Kino in der Pumpe, Kiel
Unter den BrückenD 1944
R: Helmut Käutner, D: Hannelore Schroth, Gustav Knuth, Hildegard Knef
Helmut Käutners wohl bester Film, entstanden im Chaos der letzten Wochen des Zweiten Weltkriegs, stellt einen Gegenentwurf zur Realität des „Dritten Reichs“ dar: Die Geschichte um die Liebe zweier Binnenschiffer zu einem Mädchen erzählt von lieblicher Idylle und dem Rückzug ins Private – und von der Poesie des Alltäglichen im Gegensatz zum Pathos der offiziellen Kunst. 1945 noch von der NS-Zensur zugelassen, kam der Film nicht mehr vor Kriegsende in die Kinos. Nachfolger fand die melancholische Liebes- und Freundschaftsgeschichte im deutschen Nachkriegskino keine, auch Käutner konnte nie an dieses Meisterwerk anknüpfen.
Do, 15 Uhr, Kino im Künstlerhaus, Hannover
A Girl Walks Home at Night
USA 2014 R: Ana Lilly Amirpour, D: Sheila Vand, Arash Marandi
Kleinkriminelle, Prostituierte, Junkies und andere Nachtschattengewächse sind die Protagonisten in Ana Lily Amirpours Debütfilm über Einsamkeit, Verzweiflung und eine mysteriöse junge Frau, die bei Einbruch der Dunkelheit die Straßen von Bad City unsicher macht. Die Stadt mit dem sprechenden Namen ist eine hübsche B-Movie-Fantasie: Sie liegt erkennbar im mexikanisch-amerikanischen Grenzgebiet, die Figuren unterhalten sich jedoch auf Farsi, und die Autos haben iranische Kennzeichen. Und: Opfer der Vampirin werden durchweg Vertreter der patriarchalischen, sprich: gewalttätigen Ordnung.
Fr + So–Mi, 20.30 Uhr; Sa, 18 Uhr, City 46, Bremen
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