: Shell kauft Waffen für Nigeria
■ Der Ölmulti läßt sich die Verteidigung etwas kosten
London (dpa) – Die niederländisch-britische Erdölgesellschaft Shell hat Waffen nach Nigeria importiert. Das bestätigte gestern ein Sprecher von Shell International in London. Die britische Sonntagszeitung Observer hatte berichtet, das Unternehmen habe für nigerianische Polizisten Handfeuerwaffen eingekauft. „Shell hat Handfeuerwaffen für die nigerianischen Polizeikräfte gekauft, die Shells Anlagen bewachen. Sobald die Waffen im Land waren, sind sie in das Eigentum der nigerianischen Polizei übergegangen“, sagte Sprecher Eric Nickson. Die Sicherheitskräfte hätten nicht genug Mittel, sich ausreichend auszurüsten. Shell sei nicht der einzige Konzern, der seine Standorte in Nigeria auf diese Art sichere. Der ehemalige nigerianische Generalstabschef Alani Akinarinade erklärte hingegen, die Polizei seines Landes sei „sehr gut ausgerüstet“ und nicht auf Waffenlieferungen angewiesen.
Bürgerrechtler aus dem Umfeld des am 10. November 1995 hingerichteten Schriftstellers Ken Saro-Wiwa haben dem Bericht zufolge bei der Europäischen Kommission in Brüssel und bei der Regierung in Lagos Anträge auf Aufklärung des „illegalen Waffenhandels“ gestellt. Shell wird seit Monaten dafür kritisiert, mitverantwortlich für die blutige Unterdrückung von Bürgerprotesten gegen die Umweltschäden im Ölfördergebiet des Ogini- Stammes zu sein.
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