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Sexuelle Gewalt in der Therapie

■ betr.: „Der Mörder ist immer der Irre“, taz vom 3./4. 2. 96

Die Kritik, daß der Samstagabend-Krimi keinen guten Drehbuchschreiber hatte, möchten wir auf den Schreiber des Artikels über ebendiesen Film ausdehnen.

Wie hier der Mißbrauch von KlientInnen durch TherapeutInnen geschildert wird, ist falsch und verharmlosend. Es handelt sich nicht um ein „,böse böse‘ unerlaubtes Verhältnis einer Therapeutin mit einem ihrer Klienten“, welches einer „privat eher frustrierten Analytikerin ,passiert‘, die dem ,Strudel der Leidenschaft‘ erliegt“.

Was hier beschrieben wird, ist sexuelle Gewalt und sexueller Mißbrauch in der Therapie, der nicht einfach so geschieht. Es gibt eine Logik sexueller Übergriffe in der Therapie, die schon viel früher beginnen als im Bett, die geplant und vorbereitet werden vom Therapeuten. Das Machtungleichgewicht und die Hilflosigkeit von Klienten (häufiger betroffen sind Klientinnen) wird hier rücksichtslos ausgenutzt und für die eigenen Bedürfnisse verwertet. Modjgan Hamzhei,

Monika Baldus,

Diplompsychologinnen, Köln

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