: Sexshopping auf Staatskosten
Tokio (AFP) – Ein Konjunkturprogramm zur Belebung der Konsumnachfrage treibt derzeit Japans Sexshops neue Kunden zu. Denn die von der Regierung ausgegebenen Einkaufsgutscheine im Wert von mehreren Milliarden Mark, mit denen insgesamt fünfunddreißig Millionen Menschen (vor allem kinderreiche Familien, Alte und Menschen mit geringem Einkommen) zum Einkauf in der näheren Umgebung angeregt werden sollen, sind auch in Bars und Sexshops einzulösen.
Der dadurch vermehrte Zulauf wurde von Vertretern der Sexindustrie begrüßt. Bars und Sexshops haben Sticker mit der Aufschrift „Genehmigt von den Stadtbehörden“ an ihren Türen befestigt. Diese Aufkleber wurden an alle Unternehmen ausgegeben, in denen die Coupons eingelöst werden können.
Auch wenn ein Vertreter der Tokioter Behörden betonte, man wolle keinen Bewerber diskriminieren, „nur weil er einen Sexshop betreibt“, ist die Förderung des Sexgewerbes für die japanische Regierung ein doch ein eher unbeabsichtigter Nebeneffekt ihres Konjunkturprogramms.
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