: Serben wollen auf den Igman-Berg zurück
■ UN-Bericht über kroatische Lager
Genf/Sarajevo – Rund 15.000 Moslems werden derzeit in kroatischen Lagern gefangen gehalten. Dies geht aus einem Bericht hervor, den der UN-Berichterstatter für Menschenrechte in Ex-Jugoslawien, Tadeusz Mazowiecki, in Genf vorlegte. Unter den Gefangenen seien etwa 10.000 Männer im waffenfähigen Alter, die seit Mai in der südbosnischen Stadt Mostar interniert seien. Die bosnischen Kroaten setzten ihre Politik der ethnischen Vertreibungen im Gebiet um Mostar trotz mehrerer Proteste des UN-Hochkommissariats für Flüchtlinge (UNHCR) fort, betonte Mazowiecki.
Unterdessen bereiten sich serbische Einheiten und bosnische Regierungstruppen offenbar auf einen neuen Waffengang um Sarajevo vor. UNO-Sprecher Idesbald van Biesenbroeck erklärte, auf dem unter UNO-Kontrolle stehenden Berg Igman bei Sarajevo hätten beide Seiten Tausende von Soldaten zusammengezogen.
Der Berg Igman, der für die Einkesselung von Sarajevo entscheidende Bedeutung hat, war nach verlustreichen Kämpfen im Juli und August von serbischen Truppen erobert worden. Anschließend zogen sie wieder ab, um die Genfer Friedensgespräche wieder in Gang zu bringen. Vom Igman aus können weite Teile der Stadt kontrolliert werden. Außerdem laufen über ihn wichtige Nachschubwege beider Kriegsparteien. Seite 9
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 50.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen