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Serben rücken nun auch in Bihać vor

■ Die bosnische Enklave wird immer kleiner / 2.000 fliehen

Sarajevo (dpa/taz) – Die Situation der bosnischen Regierungsarmee in der Enklave Bihać im Westen Bosniens hat sich weiter verschlechtert. Nach neusten Erkenntnissen der UNO haben die bosnischen Soldaten mindestens 75 Quadratkilometer Land verloren. „Sie werden offensichtlich weiter zurückgedrängt“, sagte ein UN-Sprecher. Erobert worden sei vor allem Ackerland, das die rund 200.000 in der Enklave eingeschlossenen Menschen dringend für ihre Versorgung benötigen. Bihać ist seit mehr als einem Jahr von der Lebensmittelversorgung der UNHCR weitgehend abgeschnitten. Allein in den letzten fünf Tagen flohen 2.000 Menschen.

Vor allem die von Westen und Nordwesten vorrückenden Krajina-Serben aus dem benachbarten Kroatien sollen mehrere Kilometer tief in die Enklave eingedrungen sein. „Lediglich die Fronten zu den bosnischen Serben im Süden und Osten sind stabil, obwohl auch dort schwere Kampfhandlungen im Gange sind.“ Erwartet wird nun ein Angriff der Kroaten gegen die Krajina, um einen Landkorridor nach Bihać herzustellen. „Wir haben größere Truppenbewegungen festgestellt, jetzt können wir nur noch abwarten, was geschieht“, sagte der UN-Sprecher. Nur die Stadt Bihać, nicht aber die Enklave ist UN-Schutzzone.

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