Serben im Kosovo stimmen ab: Nein zu Pristina
Wie zu erwarten war, erkennen die Serben im Norden Kosovos die Regierung in Pristina nicht an. Die Abstimmung ist juristisch bedeutungslos, die EU betrachtet sie als problematisch.
KOSOVSKA MITROVICA afp | Die Serben im Norden des Kosovo haben sich bei einer zweitägigen Volksabstimmung erwartungsgemäß klar von der Regierung in Pristina distanziert.
Die Teilnehmer des Referendums erklärten mit 99,7 Prozent, dass sie die Institutionen des Kosovo nicht anerkennen, wie die Veranstalter am Mittwochabend in Kosovska Mitrovica bekanntgaben. Von den 35.000 Stimmberechtigten nahmen 75 Prozent an der Abstimmung teil, die juristisch bedeutungslos ist.
Die Abstimmung wurde kurz vor dem 4. Jahrestag der Unabhängigkeitserklärung des Kosovo von Serbien veranstaltet. In dem kleinen Staat mit seiner Hauptstadt Pristina leben rund 120.000 Serben unter insgesamt zwei Millionen Einwohnern. Die Frage bei der Abstimmung lautete: "Erkennen Sie die Institutionen der sogenannten Republik Kosovo in Pristina an?"
Die EU betrachtete die Volksabstimmung als problematisch. Weder Gewalt und Barrikaden noch ein Referendum seien die Lösung für den Konflikt zwischen den Regierungen in Belgrad und Pristina, sagte eine EU-Sprecherin in Brüssel. "Wir werden eine Lösung nur durch Konsultationen und durch Dialog erreichen."
Die EU versucht derzeit, in dem Konflikt zu vermitteln. Eine Beilegung des Konflikts ist eine wichtige Bedingung, um Serbien die Tür für einen Beitritt zur Europäischen Union zu öffnen.
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