: Serben festgenommen
Wegen der Festnahme von einem serbischen General sowie sieben weiteren Soldaten hat die Führung der bosnischen Serben nach eigenen Angaben alle Kontakte zu der Regierung in Sarajevo abgebrochen. Sie würden erst dann wieder aufgenommen, wenn die bosnische Regierung die Festgenommenen wieder freigelassen habe, hieß es in einer in Belgrad veröffentlichten Erklärung aus Pale. Gleichzeitig wurde die internationale Gemeinschaft aufgefordert, die muslimische Seite wegen des „feindlichen Benehmens“ zu warnen.
Auch die Bosnien-Friedenstruppe Ifor wertete die Festnahmen als Provokation. Die bosnische Regierung erklärte dagegen, sie habe Beweise dafür, daß der verhaftete General Djordje Djukić für Kriegsverbrechen verantwortlich sei. Zugleich wurde in bosnischen Militärkreisen aber nicht ausgeschlossen, daß mit den Festnahmen die Freilassung von 400 Muslimen erzwungen werden soll, die in Zwangsarbeitslagern der Serben vermutet werden.
Ifor-Sprecher Cummings sagte, die Festnahmen könnten den Konflikt zwischen Muslimen und Serben aufschaukeln und den ohnehin labilen Friedensprozeß in Gefahr bringen. Vor dem Kriegsverbrechertribunal in Den Haag lägen keine Anklagen gegen die Festgenommenen vor. Der bosnische Innenminister Alispahić teilte mit, gegen fünf der acht Festgenommenen werde in Sarajevo wegen Kriegsverbrechen ermittelt. dpa/AP
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