Senatswahlen in den USA: Tea-Party-Kandidatin siegt bei Vorwahl
Der erzkonservative Tea-Party-Flügel der Republikaner hat sich bei den US-Vorwahlen zur Senatswahl bereits zum achten Mal durchsetzten können.
WASHINGTON reuters | Nur wenige Wochen vor den US-Kongresswahlen sorgt die konservative Tea-Party-Bewegung erneut für Unruhe bei den Republikanern. Die von der Tea Party favorisierte Kandidatin Christine O'Donnell setzte sich bei den parteiinternen Vorwahlen im Bundesstaat Delaware gegen den moderaten Politiker Michael Castle durch. Es war die achte Niederlage eines vom nationalen republikanischen Wahlkampf-Komitee unterstützten Kandidaten bei den Vorwahlen in diesem Jahr.
Das Ergebnis unterstreicht die Wut der republikanischen Wähler über den politischen Kurs des demokratischen Präsidenten Barack Obama und darüber, dass es der eigenen Partei in der Finanzpolitik an Profil mangelt. Die überwiegend weißen Anhänger fordern unter anderem eine stark eingeschränkte Rolle des Bundes und berufen sich dabei auf eine enge Auslegung der Verfassung.
Zugleich könnte der Sieg O'Donnells die Chancen der Republikaner schmälern, bei den Senatswahlen am 2. November die Mehrheit in der Kongresskammer zurückzugewinnen. Sie müssen den Demokraten mindestens zehn Sitze abnehmen und in Delaware galt ein Sieg mit Castle als sicher. Nach seiner Niederlage kann sein demokratischer Konkurrent Chris Coons nun jedoch als leichter Favorit auf den Senatssitz gesehen werden.
Der Name der Tea-Party-Bewegung leitet sich von der Boston Tea Party ab. Im Jahr 1773 warfen Kolonialisten im Streit mit dem britischen Mutterland Tee in den Hafen von Boston warfen. Kritiker werfen der Bewegung erzkonservative Ansichten vor. Da US-Abgeordnete direkt gewählt werden und nicht über Parteien, können Tea-Party-Gruppen enormen Einfluss ausüben. Die Bewegung stellt sich hinter einzelne Kandidaten. Besonders republikanischen Anwärter werden so nach rechts gedrängt.
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen
meistkommentiert
Prozess zu Polizeigewalt in Dortmund
Freisprüche für die Polizei im Fall Mouhamed Dramé
Ex-Wirtschaftsweiser Peter Bofinger
„Das deutsche Geschäftsmodell funktioniert nicht mehr“
Armut in Deutschland
Wohnen wird zum Luxus
Leben ohne Smartphone und Computer
Recht auf analoge Teilhabe
Ex-Mitglied über Strukturen des BSW
„Man hat zu gehorchen“
Studie Paritätischer Wohlfahrtsverband
Wohnst du noch oder verarmst du schon?