: Selbstbestimmt leben trotz Aids
■ Erste bundesweite „Positivenversammlung“ stellt Forderungen an Politik, Krankenkassen und Arzneifirmen
Frankfurt (dpa) — HIV-Infizierte haben verlangt, daß die gesetzlichen Krankenkassen für Aids-Ambulanzen und „schwule Pflegevereine“ aufkommen.
Zum Auftakt der ersten bundesweiten „Positivenversammlung“ der Deutschen Aids-Hilfe wurden neben sozialen Forderungen auch Thesen zur Überwindung persönlicher Schicksale formuliert. So wollen Betroffene nicht länger „passive Hilfsempfänger und Pillenschlucker“ sein, sondern ihr Leben trotz Aids selbst bestimmen, sagte Hans Peter Hauschild vom Vorstand der Aids- Hilfe.
Um die „drastische Unterversorgung“ allein lebender Pflegebedürftiger zu verbessern, sollen ambulante Pflegedienste von den Kommunen übernommen werden. Stationäre Behandlung möchten Betroffene nur „so wenig wie nötig“ in Anspruch nehmen.
Über Beiräte wollen Infizierte vor allem in die Arzneimittelforschung einbezogen werden. Viele sind auch risikobereit, wenn Präparate erprobt werden sollen. Voraussetzung für das Testen noch nicht zugelassener Medikamente sei allerdings eine „völlige Transparenz“ über ihre Auswirkungen.
Zu den politischen Forderungen gehört eine ersatzlose Streichung des Paragraphen 175 des Strafgesetzbuches, der auch im vereinten Deutschland zunächst noch für zwei Jahre gültig sein soll.
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