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Seidel–Stiftung im Parteiendschungel

■ Hanns–Seidel–Stiftung operiert im Verfahren gegen die taz über Parteispenden nach Ecuador mit falschen Angaben / Christdemokraten und Christsoziale Partei verwechselt / taz legt Beweise vor

München (taz) - Die CSU–nahe Hanns–Seidel–Stiftung (HSS) hat am Freitag versucht, der taz gerichtlich verbieten zu lassen, weiterhin zu behaupten, die Stiftung habe in Ecuador die Christdemokratische und später die Christsoziale Partei finanziert. Vor dem Landgericht München wollte die HSS des weiteren die Behauptung unterbinden lassen, die HSS habe an den heutigen Generalsekretär der Christdemokratischen Partei, Mahauad, 80.000 DM bezahlt. 500.000 DM sollte die taz nach dem Willen der HSS zahlen, wenn sie der angestrebten einstweiligen Verfügung zuwiderhandele. Doch es kam ganz anders. Den Richtern waren Unstimmigkeiten im HSS–Antrag aufgestoßen. Wurden dort doch die beiden in Frage stehenden Parteien Ecuadors verwechselt, der Führer der einen Partei, der Christdemokrat Mahauad, als Generalsekretär der anderen, der sozialen, ausgegeben. Ähnlicher Unsinn auch in einer eidesstattlichen Erklärung des Chefs der HSS–Auslandsabteilung Gepperth, der von den „rechtsaußen stehenden Christdemokraten des neuen Staatspräsidenten Fedres Cordero“ spricht, dessen Partei gerade die Gegnerin der Christdemokraten ist, nämlich die Christsozialen. Als dann der HSS–Anwalt leugnete, daß die HSS über ihre frühere Partnerstiftung FEEH die Christdemokratische Partei gefördert habe, die taz aber einen Brief Gepperths vom 9.1.85 vorlegte, der gerade das dokumentierte, machte die Bayern–Stiftung keinen guten Eindruck mehr. Auch gegen die Behauptung der HSS, Mahauad habe weder 80.000 DM noch auch nur eine Mark bekommen, präsentierte die taz die entsprechenden Belege. Das Gericht entscheidet am 19.6. zk

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