Warum die FDP die taz abonniert :: Sehr geehrte Chefredakteurin, liebe Frau Mika,
bequem war die taz sicherlich nie, schon gar nicht aus blau-gelber Sicht.
Ist es daher sinnvoll, 100 Mark für ein Abo zu investieren, damit die taz über das Jahresende 2000 hinaus unbequem bleibt? Bietet sich durch schlichtes Abwarten nicht vielmehr die Chance, sich von einem Blatt zu befreien, das mit Hartnäckigkeit und Ironie auch in Zukunft den Finger in manch schmerzhafte Wunde in unserer Gesellschaft legen wird?
Ich widerstehe dieser vermeintlichen Chance und bitte vielmehr meine Kolleginnen und Kollegen in den Parlamenten – unabhängig der parteipolitischen Zugehörigkeit – 100 Mark in die bundesdeutsche Pressevielfalt zu investieren. Die publizistische Landschaft und die politische Diskussion wären ärmer ohne die tägliche Provokation aus Berlin, die doch oftmals Anlass geben zum Nach- und Überdenken.
Ich bestelle das Abo im Übrigen in der nicht unbefriedigenden Gewissheit, dass zumindest diese Entscheidung eines FDP-Politikers Ihre ungeteilte Zustimmung findet.
Herzliche Grüße STEFAN M. GRÜLL, MdL NRW
Lieber Dr. Stefan M. Grüll,
vielen Dank für Ihr Engagement, Ihre Weitsicht und Ihren wegweisenden und vorbildhaften Schritt. In der Tat findet diese Entscheidung eines FDP-Politikers unsere Zustimmung.
Allerdings nicht unsere ungeteilte Zustimmung.
Das von Ihnen georderte 12-Wochen-Abo ist ein wichtiger erster Schritt. Wir haben seit Beginn der Initiative „taz muss sein“ im September 1.823 befristete Abobestellungen erhalten. Essentiell für die Zukunft der taz ist, dass diese befristeten Abos in unbefristete Vollabos umgewandelt werden.
Wir bitten Sie, verehrter Dr. Grüll, folglich, sich dafür zu entscheiden, nach Ablauf der 12 Wochen ein unbefristetes Vollabo zu schalten. Diese Entscheidung käme allen Beteiligten zugute und würde dann in der Tat unsere ungeteilte Zustimmung finden.
Wir freuen uns auf Ihre Antwort.
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