: Schwerste Unruhen seit Beginn der Intifada
■ 22 Tote bei Zusammenstößen am Jerusalemer Tempelberg
Tel Aviv (taz) — Auf dem Tempelberg im israelisch besetzten Ostjerusalem ist es gestern zu den blutigsten Ausschreitungen seit Beginn der Intifada vor fast drei Jahren gekommen. Wie arabische Krankenhäuser mitteilten, richteten israelische Polizisten und Grenzsoldaten durch Schüsse auf gewalttätige, palästinensische Demonstranten ein regelrechtes Blutbad mit mindestens 22 Toten an. Die Palästinensische Befreiungsorganisation (PLO) sprach von einem Massaker. Nach mehrstündigen Straßenschlachten, die sich über die Altstadt ausdehnten, kehrte am Nachmittag nach Polizeiangaben wieder Ruhe ein. Die Unruhen hatten sich jedoch bereits auf die von Israel besetzten Gebiete ausgeweitet. Über das Westjordanland wurde eine Ausgangssperre verhängt.
Wie Augenzeugen berichteten, hatten Palästinenser an der Klagemauer betende Juden vom Tempelberg herab mit Steinen beworfen, nachdem israelische Extremisten die „Grundsteinlegung des Dritten Tempels“ auf dem Berg in Angriff nehmen wollten. Auf dem Tempelberg befindet sich der Felsendom, neben Mekka die heiligste Stätte des Islam. Der Jerusalemer Polizeichef Terner meinte im Rundfunk, die Unruhen seien „von bisher nicht gekanntem Ausmaß“.
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