piwik no script img

SchweinegrippeErster Fall in Hamburg

Die Schweinegrippe hat Hamburg erreicht: Eine Frau liegt seit Dienstag im Uniklinikum Eppendorf. Ein zweiter Verdacht hat sich noch nicht bestätigt.

Hinter der Schleuse: In einem solchen Isolierzimmer im Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf ist die Patientin mit dem bestätigten Verdacht auf Schweinegrippe untergebracht. Bild: UKE

Der Verdacht auf einen ersten Fall von Schweinegrippe in Hamburg hat sich am Mittwoch erhärtet. Der Leitung des Uniklinikums Eppendorf zufolge ist am Dienstag eine 22 Jahre alte Frau stationär aufgenommen worden. Nachdem sie mit Grippe-Symptomen von einer Mexikoreise zurückgekehrt war, habe sie umgehend das UKE aufgesucht. Mehrere Tests bestätigten mittlerweile, dass sich die Frau mit dem Schweinegrippe-Erreger infiziert hat.

"Der Patientin geht es den Umständen entsprechend gut", sagte UKE-Direktor Jörg Debatin. Die Symptome der Schweinegrippe ähnelten zudem der saisonalen Influenza. Dazu gehören Fieber, Müdigkeit, Husten und Schnupfen. Trotzdem sei die Patientin vorerst in einem isolierten Zimmer untergebracht worden. "Wir behandeln sie wie Patienten mit Tuberkulose", sagte Gerd Burchard, Leiter der Abteilung für Infektiologie. Das Zimmer der Infizierten sei deshalb nur über eine Schleuse betretbar. Das Personal trage außerdem Schutzkleidung.

Die Ansteckungsgefahr sei momentan jedoch gering. "Weitere Verdachtsfälle können wir natürlich nicht ausschließen, aber eine Gefährdung für die Bevölkerung besteht nicht", sagte Burchard. Um ganz sicher zu gehen, sucht die Gesundheitsbehörde derzeit nach möglichen Kontaktpersonen der 22-Jährigen. Unter anderem wurde auch die Begleitperson der Frau auf den H1N1-Virus hin untersucht. Laut UKE konnte der Verdacht auf Schweinegrippe in diesem Fall aber noch nicht bestätigt werden.

Eine Aufstockung des Medikamenten-Vorrates lehnt die Gesundheitsbehörde unterdessen ab. Rund elf Prozent der Hamburger könnten im Notfall mit antiviralen Mitteln wie Tamiflu behandelt werden, sagte Behördensprecher Rico Schmidt. Hinzu kämen die Bestände in Apotheken und in Krankenhäusern. Es gebe demnach genug Medikamente. "Selbst das schlimmste Szenario sieht es nicht vor, dass 1,7 Millionen Menschen gleichzeitig an Schweinegrippe erkranken", so Schmidt.

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen

Mehr zum Thema

0 Kommentare

  • Noch keine Kommentare vorhanden.
    Starten Sie jetzt eine spannende Diskussion!