piwik no script img

Schweden gibt nach

■ Irakischer Journalist darf zurück

Stockholm (taz) – Der am vergangenen Sonntag von den schwedischen Behörden nach Jordanien abgeschobene irakische Journalist Jawad Hisham-Ali (vgl. taz vom 30. 8.) darf nach Schweden zurückkehren. Gestern wies das Außenministerium in Stockholm die schwedische Botschaft in Amman an, ihm ein Einreisevisum auszustellen. Hisham-Ali wird bereits heute in Schweden zurückerwartet, wo sich seine Frau und sein Kind verborgen gehalten hatten. Auch sie sollen jetzt eine Aufenthaltsgenehmigung bekommen.

Das schwedische Außenministerium begründete die plötzliche Meinungsänderung mit „neuen Erkenntnissen“. Diese dürften jedoch nichts anderes als der nationale und internationale Druck sein, der in dieser Sache auf die Regierung in Stockholm ausgeübt worden war.

Für den Saddam-Kritiker Hisham-Ali, der in ständiger Angst lebt, wie sein Bruder von irakischen Geheimdienstlern ermordet zu werden, hatten sich in seltener Einmütigkeit die schwedischen Medien, von sozialdemokratischen bis zu der Regierung nahestehenden konservativen Blättern, eingesetzt. Das Fernsehen hatte täglich über den Fortgang des Falles berichtet. Menschenrechtsorganisationen und das UN-Flüchtlingskommissariat hatten an die schwedische Regierung appelliert, ihre Entscheidung zu überprüfen. Reinhard Wolff

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen