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SchulgewaltLehrerhinrichtung im Internet

Polizei- und Lehrergewerkschaft fordern einen Verhaltenskodex an Schulen, um das Mobbing von Pädagogen im Netz zu unterbinden.

Lehrer als digitales Freiwild im Internet. Bild: dpa

Eine Trickfigur läuft langsam durch den Raum. Oben aufmontiert: Der Kopf eines Lehrers für Latein und Religion an einem bayerischen Gymnasium. Plötzlich erscheint aus dem Off eine Pistole: peng, ein Schuss knallt. Blut spritzt, der Kopf des Lehrers fällt zu Boden. Auf dem Bildschirm erscheint die Nachricht: "Zum Tode verurteilt." Unterlegt ist die Szenerie mit Musik von den Böhsen Onkelz.

Dieses Video war vor einiger Zeit auf YouTube zu sehen. Es ist eine extreme Form des Internet-Mobbings, international unter "Cyberbullying" bekannt, das auch in Deutschland neuerdings zum Problem wird.

Zwar haben Schüler ihren Lehrern immer schon Streiche gespielt - beispielsweise mit Reißzwecken auf dem Stuhl oder Karikaturen an der Tafel. "Das spielte sich aber im Klassenraum ab, und die Schuldigen waren bekannt und wurden bestraft", sagte Ulrich Thöne, Vorsitzender der Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW), gestern auf einer gemeinsamen Pressekonferenz mit der Gewerkschaft der Polizei (GdP). Heute gebe es durch das Internet aber neue technische Möglichkeiten, Lehrer zu diffamieren - anonym und ohne, dass die Betroffenen davon wissen. Und: Die Schüler machen auch Gebrauch von diesen Möglichkeiten. Er forderte daher gemeinsam mit dem Vorsitzenden der Gewerkschaft der Polizei, Konrad Freiberg, einen besseren Schutz von Lehrern gegen das Internet-Mobbing.

"Viele Schüler wissen nicht mehr, was sie dürfen und was nicht", sagte Thöne weiter. Er sprach sich daher für einen neuen Verhaltenskodex aus, den Lehrer, Schüler und Eltern gemeinsam an ihren Schulen vereinbaren sollen.

GdP-Chef Konrad Freiberg setzte auf Aufklärung. Schülern müsse deutlich gemacht werden, dass auch psychische Gewalt geächtet werde. Sie müssten lernen, was strafbar sei und dass die einschlägigen Gesetze sehr harte Strafen vorsehen.

Extremfälle wie das Hinrichtungsvideo sind aber zum Glück sehr selten. Schon häufiger zu sehen sind Aufnahmen aus dem Unterricht, die Schüler mitgeschnitten haben. Gibt man auf YouTube die Stichwörter "Lehrer" und "Unterricht" ein, bekommt man etwa 130 Treffer angezeigt. Nicht immer sind bei den angezeigten Videos die Grenzen zwischen freier Meinungsäußerung und Demütigung klar zu bestimmen. "90 Prozent dieser Videos sind harmlos", schätzte Heinz-Peter Meidinger, Vorsitzender des Deutschen Philologenverbandes. Auf einem Video sieht man beispielsweise eine Szene aus dem Biologie-Unterricht. Ein Schüler liegt vorne auf dem Pult. Der Lehrer steht dahinter, zeigt mit den Armen auf manche Körperstellen. Offenbar erklärt er gerade etwas über den menschlichen Körper. Ein anderes Video, auch auf YouTube, dürfte dagegen zu den 10 Prozent gehören, die die Grenze zum Mobbing überschreiten. Diffamierend ist vor allem die Unterzeile: "Ich filme meinen fetten Lehrer wie er redet und meine Mitschüler überhaupt nicht aufpassen", steht da. In dem kurzen Filmchen ist der Lehrer zu sehen, wie er übers Pult gebeugt etwas aufschreibt, und Schüler, die feixen.

Bekannt geworden ist zuletzt auch die Seite spickmich.de, auf der Schüler ihre Lehrer bewerten können. Vielen Lehrern passt das nicht; sie fühlen sich dadurch in ihrem Persönlichkeitsrecht verletzt. Das Kölner Landgericht entschied aber vor kurzem, dass die Bewertung von Lehrern unter das Recht auf freie Meinungsäußerung fällt. Im Bereich der Berufsausübung müsse man sich öffentlicher Kritik stellen." GEW-Schulexpertin Marianne Demmer riet daher den Lehrern, eine Feedback-Kultur an ihren Schulen einzuführen. "Wenn die Schüler direkt die Möglichkeit haben, zu sagen, was am Unterricht gut oder schlecht ist, steigt die Hemmschwelle", meinte sie und forderte die Lehrer zu einem professionellen Umgang mit dem Problem auf.

Internet-Mobbing beschränkt sich aber nicht auf die alte Frontstellung zwischen Schülern und Lehrern. In einer Studie aus Großbritannien äußern die betroffenen Lehrer - immerhin 17 Prozent - den Verdacht, dass hinter zwei Dritteln der Cyberattacken Vorgesetzte und Kollegen stecken.

Auch Schüler sind von der neuen Form des Mobbings betroffen. Mieke Senftleben, Bildungspolitische Sprecherin der FDP im Berliner Abgeordnetenhaus, weiß von einem Fall, der sich im Juni an einer Schule in Berlin ereignete. Dort filmten Schüler, wie sie einen Klassenkameraden bedrängen.

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15 Kommentare

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  • RF
    R. Fritz

    Hallo Andreas!

    Was ist denn bitte an einer Schule (in Deutschland) ein ungläubiger Lehrer?

    Und her mit den qualifizierten Türkischen und arabischen Lehrerinnen. Wo gibt es sie?

    Und Toleranz für Täter? Nee.

  • KB
    Klaus Bratwurst

    Zu Herrn Helmigs Kommentar: Genau die Einstellung, die Tenor Ihres Kommentars ist, hat das Problem wachsen und gedeihen lassen. Ein paar Feste hier und n Gesprächskreis sind nutzlose Maßnahmen. Zunächst muß das Ziel klar sein, Herstellung einer Situation in der Schule ihren Zweck erfüllen kann, "rechtspopulistisch" ausgedrückt: Disziplin und Ordnung. Unverrückbare Regeln, wie Respekt vor Mitmenschen, sind die Basis unseres Zusammenlebens (mal im GG nachschauen) und ALLE haben sich daran zu halten. Anmerkungen zu einzelnen Aussagen:

    1. Auch ich bin für türkisch- und arabischstämmige Lehrer und zwar weil es der Realität unserer Gesellschaft entspricht und nicht weil ich denke, daß wer auch immer (einschl. Schüler) die Wahl hat, jemanden (z.B. Lehrer) wegen Religionszugehörigkeit oder Hautfarbe nicht zu respektieren (aber Hauptsache die GEW ist rechtspopulistisch, schon klar!!!)

    2. Ist Ihnen klar, daß eine bestimmte Schülergruppe willkürlich und systematisch von Klassenfahrten ausgeschlossen ist? Es handelt sich um Mädchen aus muslimischen Familien und Grund dafür ist nicht (ausschließlich) deren materielle Situation, wie man zum einen daran sieht, daß Jungen oft fahren dürfen und zum anderen daran, daß die gleichen Mädchen auch von Teilen des Bio- und Sportunterrichtes "befreit" werden. Die Schulpflicht ist m.E. vor allem das Recht der Schüler auf Bildung und Entwicklung unabhängig von der Situation oder Einstellung Ihrer Eltern. Nebenbei, die Gleichberechtigung der Geschlechter gilt für ALLE (s. erneut GG). Übrigens an vielen Schulen wurden Klassenfahrten mangels Beteiligung abgeschafft.

    3. Nach der Erteilung der Erlaubnis für muslimischen Religionsunterricht wurde vermehrt von verängstigten Kindern berichtet, denen im Unterricht an öffentlichen Schulen von zugelassenen "Lehrern" beigebracht wurde Ihre KlassenlehrerIn werde unendliche Qualen leiden weil sie Schweinefleisch esse und ähnliches. Ich denke, daß der Dialog mit Moscheen dennoch eine gute Idee ist. Nur im Gespräch wird man Konflikte beilegen können. Dazu muß man sich aber trauen sie zu benennen! Stattdessen hat man in Berlin den Religionsunterricht aller Konfessionen in freiwillige, unbenotete AGs umgewandelt, um nur ja nicht böse Kommentare der Hürriyet zu provozieren.

    PS: Mir ist bewußt, daß der Großteil der Gewaltvideos nicht von türkisch- oder arabischstämmigen Schülern produziert wird. Der Kommentar bezieht sich auf den Vorgänger.

  • TM
    Thorsten Michel

    @ Andreas Helmig: Die fehlende Akzeptanz "Ungläubiger" kann wohl kaum als Grund herangezogen werden, Lehrer mit nichtdeutschem Migrationshintergrund einzustellen, so richtig deren vermehrte Einstellung auch ist. Im Gegenteil müssen gerade an Schulen alle lernen, andere zu akzeptieren und das auch zu zeigen. Dazu sollte die Struktur jedes guten Kollegiums schlicht die Gesellschaft reflektieren.

  • AM
    Anne Merkel

    Das Problem ist nicht das Mobbing, das ist nur das/ein Symptom.

     

    Statt mit "rechtsstaatlicher" Keule (ich teile Herrn Helmigs Meinung diesbezüglich) zu versuchen dieses Symptom zu unterbinden, sollte überlegt werden, warum Schüler derart negativ gegen ihre Lehrer und mMn auch die Gesellschaft und ihre Strukturen eingestellt sind, und dagegen etwas zu unternehmen.

     

    Eines ist nämlich klar, jetzt wird der Frust auf dem Rücken der unmittelbar scheinenden Verursacher ausgetragen, in Zukunft werden diese jungen Menschen ihren Frust in die allgemeine Gesellschaft hinaustragen.

     

    Und davon abgesehen, ich bin zwar ein bereits etwas älteres Semester, aber ich erinnere nicht, daß auch zu meinen Schulzeiten alle Lehrer besonders feinfühlig mit dem Selbstwertgefühl ihrer Schüler umgegangen wären. So erinnere ich mehrfach an krankhafter Adipositas leidende Schüler, die beispielsweise im Sportunterricht bewußt und ohne jede Unterstützung der Lächerlichkeit preisgegeben wurden. Und ich erinnere sozial schwache bzw. an Legasthenie leidende Mitschüler, deren Grundproblematiken zum Anlass für Häme genutzt wurden, vor offener Klasse. Die Hintergründe für derartiges psycho-pädagogisches, aber auch gesellschaftliches Versagen dürften heute noch weit ausgeprägter als früher sein. Ausgrenzung und Druck auch durch Lehrer sind heute deutlich schärfer. Wie heißt es so schön: an die eigene Nase fassen!

  • AH
    Andreas Helmig

    Von einer Organisation wie der GEW hätte ich niemals solche rechtspopulistischen Äußerungen erwartet. Sogar die Herausgabe von Daten der Internetprovider wird gefordert. Ich sehe den Orwellschen Staat immer näher kommen. Wo bleibt den die sonst jederzeit gepredigte Toleranz? Bisher hat sich die GEW doch immer für arme, fehlgeleitete Schüler eingesetzt und großes Verständnis für diese gezeigt. Und nun, nur weil Lehrer nun selbst vermehrt Opfer werden, will sie diese Toleranz aufgeben? Mehr Sozialpädagogen und Sozialpädagoginnen, Schulpsychologen und Schulpsychologinnen, ab und zu ein multikulturelles Schulfest, freiwillige Vereinbarungen mit den Schülern und Schülerinnen, dies wären konstruktive Maßnahmen. Die Anzahl der Klassenfahrten könnte man vielleicht erhöhen. Es wäre auch zu überlegen mehr türkische oder arabische Lehrer und Lehrerinnen einzustellen, weil auffällige Schüler und Schülerinnen mit Migrationshintergrund diese eher akzeptieren würden als ungläubige Lehrer und Lehrerinnen. Auch Kooperationen mit den Moscheen würden zum friedlichen Miteinander beitragen.

  • RF
    R. Fritz

    Hallo Andreas!

    Was ist denn bitte an einer Schule (in Deutschland) ein ungläubiger Lehrer?

    Und her mit den qualifizierten Türkischen und arabischen Lehrerinnen. Wo gibt es sie?

    Und Toleranz für Täter? Nee.

  • KB
    Klaus Bratwurst

    Zu Herrn Helmigs Kommentar: Genau die Einstellung, die Tenor Ihres Kommentars ist, hat das Problem wachsen und gedeihen lassen. Ein paar Feste hier und n Gesprächskreis sind nutzlose Maßnahmen. Zunächst muß das Ziel klar sein, Herstellung einer Situation in der Schule ihren Zweck erfüllen kann, "rechtspopulistisch" ausgedrückt: Disziplin und Ordnung. Unverrückbare Regeln, wie Respekt vor Mitmenschen, sind die Basis unseres Zusammenlebens (mal im GG nachschauen) und ALLE haben sich daran zu halten. Anmerkungen zu einzelnen Aussagen:

    1. Auch ich bin für türkisch- und arabischstämmige Lehrer und zwar weil es der Realität unserer Gesellschaft entspricht und nicht weil ich denke, daß wer auch immer (einschl. Schüler) die Wahl hat, jemanden (z.B. Lehrer) wegen Religionszugehörigkeit oder Hautfarbe nicht zu respektieren (aber Hauptsache die GEW ist rechtspopulistisch, schon klar!!!)

    2. Ist Ihnen klar, daß eine bestimmte Schülergruppe willkürlich und systematisch von Klassenfahrten ausgeschlossen ist? Es handelt sich um Mädchen aus muslimischen Familien und Grund dafür ist nicht (ausschließlich) deren materielle Situation, wie man zum einen daran sieht, daß Jungen oft fahren dürfen und zum anderen daran, daß die gleichen Mädchen auch von Teilen des Bio- und Sportunterrichtes "befreit" werden. Die Schulpflicht ist m.E. vor allem das Recht der Schüler auf Bildung und Entwicklung unabhängig von der Situation oder Einstellung Ihrer Eltern. Nebenbei, die Gleichberechtigung der Geschlechter gilt für ALLE (s. erneut GG). Übrigens an vielen Schulen wurden Klassenfahrten mangels Beteiligung abgeschafft.

    3. Nach der Erteilung der Erlaubnis für muslimischen Religionsunterricht wurde vermehrt von verängstigten Kindern berichtet, denen im Unterricht an öffentlichen Schulen von zugelassenen "Lehrern" beigebracht wurde Ihre KlassenlehrerIn werde unendliche Qualen leiden weil sie Schweinefleisch esse und ähnliches. Ich denke, daß der Dialog mit Moscheen dennoch eine gute Idee ist. Nur im Gespräch wird man Konflikte beilegen können. Dazu muß man sich aber trauen sie zu benennen! Stattdessen hat man in Berlin den Religionsunterricht aller Konfessionen in freiwillige, unbenotete AGs umgewandelt, um nur ja nicht böse Kommentare der Hürriyet zu provozieren.

    PS: Mir ist bewußt, daß der Großteil der Gewaltvideos nicht von türkisch- oder arabischstämmigen Schülern produziert wird. Der Kommentar bezieht sich auf den Vorgänger.

  • TM
    Thorsten Michel

    @ Andreas Helmig: Die fehlende Akzeptanz "Ungläubiger" kann wohl kaum als Grund herangezogen werden, Lehrer mit nichtdeutschem Migrationshintergrund einzustellen, so richtig deren vermehrte Einstellung auch ist. Im Gegenteil müssen gerade an Schulen alle lernen, andere zu akzeptieren und das auch zu zeigen. Dazu sollte die Struktur jedes guten Kollegiums schlicht die Gesellschaft reflektieren.

  • AM
    Anne Merkel

    Das Problem ist nicht das Mobbing, das ist nur das/ein Symptom.

     

    Statt mit "rechtsstaatlicher" Keule (ich teile Herrn Helmigs Meinung diesbezüglich) zu versuchen dieses Symptom zu unterbinden, sollte überlegt werden, warum Schüler derart negativ gegen ihre Lehrer und mMn auch die Gesellschaft und ihre Strukturen eingestellt sind, und dagegen etwas zu unternehmen.

     

    Eines ist nämlich klar, jetzt wird der Frust auf dem Rücken der unmittelbar scheinenden Verursacher ausgetragen, in Zukunft werden diese jungen Menschen ihren Frust in die allgemeine Gesellschaft hinaustragen.

     

    Und davon abgesehen, ich bin zwar ein bereits etwas älteres Semester, aber ich erinnere nicht, daß auch zu meinen Schulzeiten alle Lehrer besonders feinfühlig mit dem Selbstwertgefühl ihrer Schüler umgegangen wären. So erinnere ich mehrfach an krankhafter Adipositas leidende Schüler, die beispielsweise im Sportunterricht bewußt und ohne jede Unterstützung der Lächerlichkeit preisgegeben wurden. Und ich erinnere sozial schwache bzw. an Legasthenie leidende Mitschüler, deren Grundproblematiken zum Anlass für Häme genutzt wurden, vor offener Klasse. Die Hintergründe für derartiges psycho-pädagogisches, aber auch gesellschaftliches Versagen dürften heute noch weit ausgeprägter als früher sein. Ausgrenzung und Druck auch durch Lehrer sind heute deutlich schärfer. Wie heißt es so schön: an die eigene Nase fassen!

  • AH
    Andreas Helmig

    Von einer Organisation wie der GEW hätte ich niemals solche rechtspopulistischen Äußerungen erwartet. Sogar die Herausgabe von Daten der Internetprovider wird gefordert. Ich sehe den Orwellschen Staat immer näher kommen. Wo bleibt den die sonst jederzeit gepredigte Toleranz? Bisher hat sich die GEW doch immer für arme, fehlgeleitete Schüler eingesetzt und großes Verständnis für diese gezeigt. Und nun, nur weil Lehrer nun selbst vermehrt Opfer werden, will sie diese Toleranz aufgeben? Mehr Sozialpädagogen und Sozialpädagoginnen, Schulpsychologen und Schulpsychologinnen, ab und zu ein multikulturelles Schulfest, freiwillige Vereinbarungen mit den Schülern und Schülerinnen, dies wären konstruktive Maßnahmen. Die Anzahl der Klassenfahrten könnte man vielleicht erhöhen. Es wäre auch zu überlegen mehr türkische oder arabische Lehrer und Lehrerinnen einzustellen, weil auffällige Schüler und Schülerinnen mit Migrationshintergrund diese eher akzeptieren würden als ungläubige Lehrer und Lehrerinnen. Auch Kooperationen mit den Moscheen würden zum friedlichen Miteinander beitragen.

  • RF
    R. Fritz

    Hallo Andreas!

    Was ist denn bitte an einer Schule (in Deutschland) ein ungläubiger Lehrer?

    Und her mit den qualifizierten Türkischen und arabischen Lehrerinnen. Wo gibt es sie?

    Und Toleranz für Täter? Nee.

  • KB
    Klaus Bratwurst

    Zu Herrn Helmigs Kommentar: Genau die Einstellung, die Tenor Ihres Kommentars ist, hat das Problem wachsen und gedeihen lassen. Ein paar Feste hier und n Gesprächskreis sind nutzlose Maßnahmen. Zunächst muß das Ziel klar sein, Herstellung einer Situation in der Schule ihren Zweck erfüllen kann, "rechtspopulistisch" ausgedrückt: Disziplin und Ordnung. Unverrückbare Regeln, wie Respekt vor Mitmenschen, sind die Basis unseres Zusammenlebens (mal im GG nachschauen) und ALLE haben sich daran zu halten. Anmerkungen zu einzelnen Aussagen:

    1. Auch ich bin für türkisch- und arabischstämmige Lehrer und zwar weil es der Realität unserer Gesellschaft entspricht und nicht weil ich denke, daß wer auch immer (einschl. Schüler) die Wahl hat, jemanden (z.B. Lehrer) wegen Religionszugehörigkeit oder Hautfarbe nicht zu respektieren (aber Hauptsache die GEW ist rechtspopulistisch, schon klar!!!)

    2. Ist Ihnen klar, daß eine bestimmte Schülergruppe willkürlich und systematisch von Klassenfahrten ausgeschlossen ist? Es handelt sich um Mädchen aus muslimischen Familien und Grund dafür ist nicht (ausschließlich) deren materielle Situation, wie man zum einen daran sieht, daß Jungen oft fahren dürfen und zum anderen daran, daß die gleichen Mädchen auch von Teilen des Bio- und Sportunterrichtes "befreit" werden. Die Schulpflicht ist m.E. vor allem das Recht der Schüler auf Bildung und Entwicklung unabhängig von der Situation oder Einstellung Ihrer Eltern. Nebenbei, die Gleichberechtigung der Geschlechter gilt für ALLE (s. erneut GG). Übrigens an vielen Schulen wurden Klassenfahrten mangels Beteiligung abgeschafft.

    3. Nach der Erteilung der Erlaubnis für muslimischen Religionsunterricht wurde vermehrt von verängstigten Kindern berichtet, denen im Unterricht an öffentlichen Schulen von zugelassenen "Lehrern" beigebracht wurde Ihre KlassenlehrerIn werde unendliche Qualen leiden weil sie Schweinefleisch esse und ähnliches. Ich denke, daß der Dialog mit Moscheen dennoch eine gute Idee ist. Nur im Gespräch wird man Konflikte beilegen können. Dazu muß man sich aber trauen sie zu benennen! Stattdessen hat man in Berlin den Religionsunterricht aller Konfessionen in freiwillige, unbenotete AGs umgewandelt, um nur ja nicht böse Kommentare der Hürriyet zu provozieren.

    PS: Mir ist bewußt, daß der Großteil der Gewaltvideos nicht von türkisch- oder arabischstämmigen Schülern produziert wird. Der Kommentar bezieht sich auf den Vorgänger.

  • TM
    Thorsten Michel

    @ Andreas Helmig: Die fehlende Akzeptanz "Ungläubiger" kann wohl kaum als Grund herangezogen werden, Lehrer mit nichtdeutschem Migrationshintergrund einzustellen, so richtig deren vermehrte Einstellung auch ist. Im Gegenteil müssen gerade an Schulen alle lernen, andere zu akzeptieren und das auch zu zeigen. Dazu sollte die Struktur jedes guten Kollegiums schlicht die Gesellschaft reflektieren.

  • AM
    Anne Merkel

    Das Problem ist nicht das Mobbing, das ist nur das/ein Symptom.

     

    Statt mit "rechtsstaatlicher" Keule (ich teile Herrn Helmigs Meinung diesbezüglich) zu versuchen dieses Symptom zu unterbinden, sollte überlegt werden, warum Schüler derart negativ gegen ihre Lehrer und mMn auch die Gesellschaft und ihre Strukturen eingestellt sind, und dagegen etwas zu unternehmen.

     

    Eines ist nämlich klar, jetzt wird der Frust auf dem Rücken der unmittelbar scheinenden Verursacher ausgetragen, in Zukunft werden diese jungen Menschen ihren Frust in die allgemeine Gesellschaft hinaustragen.

     

    Und davon abgesehen, ich bin zwar ein bereits etwas älteres Semester, aber ich erinnere nicht, daß auch zu meinen Schulzeiten alle Lehrer besonders feinfühlig mit dem Selbstwertgefühl ihrer Schüler umgegangen wären. So erinnere ich mehrfach an krankhafter Adipositas leidende Schüler, die beispielsweise im Sportunterricht bewußt und ohne jede Unterstützung der Lächerlichkeit preisgegeben wurden. Und ich erinnere sozial schwache bzw. an Legasthenie leidende Mitschüler, deren Grundproblematiken zum Anlass für Häme genutzt wurden, vor offener Klasse. Die Hintergründe für derartiges psycho-pädagogisches, aber auch gesellschaftliches Versagen dürften heute noch weit ausgeprägter als früher sein. Ausgrenzung und Druck auch durch Lehrer sind heute deutlich schärfer. Wie heißt es so schön: an die eigene Nase fassen!

  • AH
    Andreas Helmig

    Von einer Organisation wie der GEW hätte ich niemals solche rechtspopulistischen Äußerungen erwartet. Sogar die Herausgabe von Daten der Internetprovider wird gefordert. Ich sehe den Orwellschen Staat immer näher kommen. Wo bleibt den die sonst jederzeit gepredigte Toleranz? Bisher hat sich die GEW doch immer für arme, fehlgeleitete Schüler eingesetzt und großes Verständnis für diese gezeigt. Und nun, nur weil Lehrer nun selbst vermehrt Opfer werden, will sie diese Toleranz aufgeben? Mehr Sozialpädagogen und Sozialpädagoginnen, Schulpsychologen und Schulpsychologinnen, ab und zu ein multikulturelles Schulfest, freiwillige Vereinbarungen mit den Schülern und Schülerinnen, dies wären konstruktive Maßnahmen. Die Anzahl der Klassenfahrten könnte man vielleicht erhöhen. Es wäre auch zu überlegen mehr türkische oder arabische Lehrer und Lehrerinnen einzustellen, weil auffällige Schüler und Schülerinnen mit Migrationshintergrund diese eher akzeptieren würden als ungläubige Lehrer und Lehrerinnen. Auch Kooperationen mit den Moscheen würden zum friedlichen Miteinander beitragen.