Schulgeschichtliche Sammlung : Pädagogisches Lob
Man kann‘s auch übertreiben: Die „Bewahrung und Weiterentwicklung“ der Schulgeschichtlichen Sammlung ist ganz bestimmt keine „Kernaufgabe“ der Bremer Politik. Auch wenn Bürgerschaftspräsident Christian Weber, in der großen Koalition für das Gute zuständig, das so formuliert und – völlig richtig – die Unterstützung der vom Verlust ihrer Räume bedrohten Einrichtung fordert.
Kommentar vonHenning Bleyl
Das Problem solcher wohlmeinender Betitelungen: Sie verwischen die Maßstäbe, nach denen Politik ihre Handlungsfelder priorisieren muss. Vollends absurd wird das Argumentieren für das Museum, wenn es, wie durch Willi Lemke, zum prophylaktischen Heilmittel gegen Pausenhof-Gewalt und Pisa-Schwäche ernannt wird. Viel überzeugender wäre, die von den Schulhistorikern tatsächlich geleistete Arbeit zu würdigen: Die fundierte Vermittlung der Bedingungen, in denen sich Schule ausgeprägt hat, versinnlicht durch das Erdulden zeittypischer Unterrrichtsformen. Die Bremer begannen mit solchen Ansätzen verdienstvoll früh, andernorts wurden sie anerkennend aufgegriffen.
Pädagogisches Lob mag eine Errungenschaft sein im Vergleich zur Rohrstock-Erziehung, die Auf der Hohwisch bestens dokumentiert ist. Besser ist, bedrängte Institutionen ernst zu nehmen.