Schulformdebatte : Frohe Kunde aus Niedersachsen
Das sind mal schöne Botschaften, die Niedersachsens Opposition gestern zusammentrug: Drei Viertel der Hauptschulen sind wegen des Schülerrückgangs in ihrer Existenz gefährdet, die Zahl der Gymnasien dagegen bleibt stabil. Höchste Zeit, dass der Anteil höherer Schulabschlüsse entsprechend steigt.
KOMMENTARVON KAIJA KUTTER
Ökonomen warnen schon lange davor, dass die zu geringe Zahl an Abiturienten Deutschland wirtschaftlich schadet. Selbst wenn das Niveau dieses Abschlusses gesenkt würde und ihn dafür mehr Schüler erreichten, brächte das volkswirtschaftlichen Nutzen. Die Hauptschule dagegen sollte heutzutage niemand mehr verteidigen. Ein Hauptschulabschluss ist eher ein Hindernis bei der Jagd nach einem Ausbildungsplatz.
Die Aufteilung der Schüler in drei Schachteln – Hauptschüler, Realschüler und Gymnasiasten – ist historisch überholt. Die Forschung geht heute von einem dynamischen Begabungsbegriff aus. Die frühe Selektion dagegen fördert eine Orientierung auf Fehler und Defizite, die das Lernen der Kinder blockiert. Dass es besser geht, wenn Kinder gemeinsam lernen, zeigen die bestehenden Gesamtschulen – auch in Niedersachsen.
Der dortige Minister Busemann ist von den Bildungspolitikern im Norden der unbeweglichste, verbot sogar die Neugründung von Gesamtschulen. Wo Argumente nichts bewirken, werden es Fakten tun müssen.