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Schröder wurde großer Vorsitzender

■ 21 Gegenstimmen für den Ministerpräsidenten als Parteichef

Die Siegerlaune der SPD in Niedersachsen ist vier Monate nach der Landtagswahl verflogen. Pflichtgemäß und ohne jede Euphorie haben die knapp 200 Delegierten des Landesparteitags am Samstag in Hannover ihren neuen Landesvorsitzenden gewählt. Daß dies der amtierende Ministerpräsident würde, war seit Monaten klar. Doch der Applaus nach seiner Wahl blieb überraschend matt.

Die Zahl von 21 Gegenstimmen, die Schröder erhielt, ist gering, aber deutlich höher als für seinen Vorgänger Johann Bruns. Dieser sprach die Sorgen, die manche in der SPD haben, indirekt an. Der Parteivorsitz sei ein Machtzuwachs für Schröder. Zugleich könne die Partei den Regierungschef jetzt aber stärker an sich binden.

Schröder selbst sieht dies freilich anders. Im Landesvorstand am Vorabend des Parteitags trat er selbstbewußt wie eh und je auf. Gleich zweimal habe er dem Führungsgremium beschieden, daß er sich nicht unbedingt an Parteibeschlüsse gebunden fühle, berichten Sitzungsteilnehmer. Dies betrifft etwa die Forderung vor allem der SPD-Frauen, die neue Frauenministerin Christina Bührmann und ihr Ressort mit mehr Kompetenzen auszustatten. Schröder lehnt dies entschieden ab. Ihren Ärger sprachen die Frauen jedoch nicht offen aus.

dpa

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