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Schreiben der kolumbianischen FARCTod des Gouverneurs war ungeplant

Ziel der Entführung von Gouverneur Luis Francisco Cuéllar sei nicht dessen Tod gewesen, erklärten die Rebellen. Kolumbiens Präsident Uribe sagt der FARC trotzdem den Kampf an.

Trauerfeier für den Gouverneur Luis Francisco Cuéllar, der kurz vor Weihnachten von FARC-Rebellen getötet wurde. Bild: ap

BOGOTÁ afp | Die kolumbianischen FARC-Rebellen haben sich zu der Entführung und Tötung des Gouverneurs Luis Francisco Cuéllar kurz vor Weihnachten bekannt. Der Tod des Politikers sei "tragisch und nicht geplant" gewesen, hieß es am Dienstag in einer Erklärung der südlichen FARC-Einheit. Schuld sei jedoch der Befehl von Kolumbiens Präsident Alvaro Uribe an das Militär, den Gouverneur des südlichen Departamento Caquetá gewaltsam zu befreien. Cuéllar war am 21. Dezember aus seinem Haus in der Provinzhauptstadt Florencia verschleppt worden. Dabei töteten die linksgerichteten Rebellen auch einen Polizisten.

Ziel der Entführung sei weder Cuéllars Tod noch die Erpressung von Lösegeld, sondern ein "politischer Prozess wegen Korruption" gegen den Politiker gewesen, teilte die Guerilla mit. Das Bekennerschreiben ist auf Heiligabend datiert und wurde am Dienstag von der Nachrichtenagentur Anncol verbreitet, die in der Vergangenheit wiederholt Mitteilungen der FARC veröffentlichte.

Am Tag nach seiner Entführung wurde Cuéllar mit durchschnittener Kehle gefunden. Der 69-jährige Rinderfarmer ist seit dem Amtsantritt Uribes im Jahr 2002 der erste Politiker in solch herausragender Position, der den Rebellen der FARC-Guerilla zum Opfer fiel. Uribe sagte den Rebellen den Kampf an und weigert sich, mit den Rebellen zu verhandeln, die im Austauch für ihre Geiseln die Freilassung von 500 inhaftierten FARC-Mitgliedern verlangen.

Die Entführung Cuéllars wurde als Reaktion auf das Vorgehen des kolumbianischen Militärs gegen die Rebellen gewertet. Auch am Dienstag griff die kolumbianische Luftwaffe ein Lager der FARC in dem Departamento Meta an, einer Hochburg der Guerilla. Dabei wurden nach Militärangaben sechs Rebellen getötet sowie drei verletzt und zwei weitere festgenommen. In der Region kamen nach Armeeangaben bereits am Wochenende 23 FARC-Kämpfer bei Militäreinsätzen ums Leben.

Die 1964 gegründete Guerilla der Revolutionären Streitkräfte Kolumbiens (FARC) ist die bedeutendste Rebellenorganisation des Landes. Sie hält etliche Geiseln in ihrer Gewalt, darunter Soldaten und Politiker. Im vergangenen Jahr war die frühere kolumbianische Präsidentschaftskandidatin Ingrid Betancourt nach sechsjähriger Geiselhaft freigekommen. Schätzungen zufolge haben die FARC bis zu 10.000 Kämpfer in ihren Reihen.

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14 Kommentare

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  • AD
    aso (für den Dau: Akronym=achso)

    @ max:

    „unterirdische kommentare...“:

     

    Von Jemanden, der in der Nah- Ost- Diskussion Fragen nach Friedenslösungen unter Bezugnahme der Hamas-Charta permanent ignoriert,

    ist nichts anderes zu erwarten.

    Böse Zungen würden von einem Klabusterbeerenkegler, oder gar Opportunisten sprechen...

  • M
    max

    nichts für ungut aso,

    aber die streichung deiner kommentare würde die gesamtzahl der unterirdischen kommentare erheblich verringern.

    im übrigen unterliegst du dem weitverbreiteten irrglauben, wenn man es (als zeitung oder sonstwie) richtig machen wolle, müsse man rechts und links gleichermaßen loben oder rügen.

    es gibt aber eben nicht "rechts", "links" und "richtig". die meisten menschen, die sich für soziale gerechtigkeit, freiheit, umweltschutz und ein solidarisches miteinander einsetzen zählen sich zur linken, weil die linke für eben diese werte steht (nein, stalin war kein linker und die stasi nauch nicht und erspare mir die aufzählung aller anderen irren, die du für links hältst). wenn man diese werte, für die die linke steht, verachtet, dann kann man auch gut ein rechter sein, aber beifall oder eine gleichgroße anerkennung sollte man dafür nicht erwarten.

    adieu.

  • RT
    redaktion taz.de

    Hören Sie, aso

     

    Ihre Argumente sind nicht "unbequem", sie sind platt, schematisch, schwarz-weiß. Sie sind offenbar undifferenziert "gegen Links", zum Beispiel hier bei diesem Artikel behaupteten Sie, dass die politische Linke die Verbrechen der FARC gut heiße, was Unsinn ist. Heutzutage ist der große Teil der politischen Linken menschenrechts- zivilgesellschafts- und freiheitsorientiert.

     

    Ich kann es nicht ändern, dass Sie offenbar, genau wie einige Altlinke, im Zeitalter des Ost-West-Konflikts hängen geblieben sind. Und da Sie so ewig gestrig in meinen Augen sind, beurteile ich die in ihren Kommentaren verbreitete Weltsicht als nicht sinnvoll für taz.de.

     

    Wenn Sie ihren Müll weiterhin posten wollen, viel Spaß dabei, aber Sie müssen nicht erwarten, dass das immer frei gegeben wird.

  • A
    aso

    @ Hallo liebe taz-Redaktion:

    „... Mir sind sie als überaus ideologisch aufgefallen...“:

     

    Das gleiche kann man zu einigen taz-Redakteuren und deren Artikel sagen:

    Ideologisch und nervend. Deshalb schreibe ich und andere, und das ist wohl auch der Sinn des Ganzen: Leserkommentare.

    Ich gehe davon aus, daß es nicht im Interesse der taz ist, nur Kommentare von Jubelpersern und sonstigen Schleimern zu posten?

     

    „...Deswegen empfand ich Ihr Argument als dumm und polemisch...“:

    Ich kenne auch niemanden, egal aus welchem politischem Spektrum, der die Verbrechen der Farc gutheißt:

    Mein Argument war daher polemisch und satirisch gedacht, wo bleibt Ihr Humor?

    Und: wer auch immer den Fall Betancourt wachgehalten hat: er hat meinen Beifall.

     

    Sie werfen mir eine „platte Argumentation“ vor...kann ich drüberstehen. Denn wenn es so wäre, könnten wir uns kaum drüber unterhalten. Ich sach immer zu jmd. der meine Argumente „platt“ findet: nöl nich rum, widerleg sie einfach...

    Was ist Ihnen denn nun lieber?:

    Platte Argumentation von Linientreuen (gibt’s ja leider genug), oder niveauvollere von

    Unbequemen?

    P.S.:

    Was Ihre Einschätzung angeht, die Farc sei nicht Links, bzw. werde von der taz nicht als Links eingestuft, so reicht ein Blick ins Archiv.

    Hier nur 2 Beispiele (keine Ticker-Meldungen):

     

    „...Die linksgerichtete FARC ("Revolutionäre Streitkräfte Kolumbiens") hatte im Dezember die Freilassung von sechs Entführten angekündigt.“:

    http://www.taz.de/1/politik/amerika/artikel/1/exgeisel-attackiert-praesident-uribe/

     

    „... Sie hatten vor drei Jahren ...T-Shirts verkauft, auf denen die Symbole der linken kolumbianischen Farc-Guerilla und der palästinensischen Befreiungsfront PFLP gedruckt waren...“:

    http://www.taz.de/1/politik/europa/artikel/1/bewaehrung-beim-t-shirt-prozess/

  • KU
    kleiner Unflat

    @ aso

    "Je verächtlicher und lächerlicher einer ist desto loser ist sein Mundwerk." Seneca

  • RT
    redaktion taz.de

    aso

    Diese Ticker-Meldung sagt wenig über die politische Ausrichtung der einzelnen taz-Redakteure. Eine Blattlinie gibt es hier – anders als in den meisten anderen Zeitungen – nicht.

     

    Es gibt keine interne Meinnungsumfrage über ihre Kommentare. Mir sind sie als überaus ideologisch aufgefallen.

     

    Ich kenne niemand in meinem (politisch linken) Bekanntenkreis, der die Verbrechen der FARC gut heisst. Deswegen empfand ich Ihr Argument als dumm und polemisch. Ich möchte Ihnen auch mal als Denkanstoß geben, dass der Fall Betancourt insbesondere bei den Grünen wach gehalten wurde. Die Grünen rechne ich der politischen Linken zu.

     

    Wie gesagt, ich kann Ihnen nicht verwehren, hier weiter zu kommentieren, aber ich muss sagen, dass ihre platte Argumentation sehr nervt. Warum, habe ich Ihnen weiter oben beschrieben (Korrektur zu ihrem Zerrbild über die politische Linke/FARC).

  • A
    aso

    @ Hallo liebe taz-Redaktion:

    „...Wenn Sie die FARC als "links" ansehen, dann kann ich Ihnen das nicht nehmen...“:

     

    O-Ton taz:

    „...Dabei töteten die linksgerichteten Rebellen auch einen Polizisten....

    Die 1964 gegründete Guerilla der Revolutionären Streitkräfte Kolumbiens (FARC) ist die bedeutendste Rebellenorganisation des Landes...“:

     

    Nun, wenn schon 1:1 von afp abgeschrieben wird, sollte die taz vielleicht nicht auch deren Meinung übernehmen, die Farc sei Links?

    Da ich ja Ihrer Meinung nach die Farc scheinbar völlig falsch als Links einstufte, muß Wiki korrigiert werden:

     

    „Die FARC, eigentlich F.A.R.C.-E.P. (Fuerzas Armadas Revolucionarias de Colombia – Ejército del Pueblo – Revolutionäre Streitkräfte Kolumbiens / Volksarmee), sind eine linksgerichtete, sich selbst als marxistisch bezeichnende kolumbianische Guerillabewegung, die seit dem Jahr 1964 einen bewaffneten Kampf gegen den Staat, seine Repräsentanten aber auch unbeteiligte Menschen führt.Sie sind gegenwärtig die größte Guerillaorganisation Lateinamerikas...“:

    http://de.wikipedia.org/wiki/FARC

     

    Ihre weiteren Ausführungen sind eher widersprüchlich:

    Sie schreiben, daß Ihnen meine „Weltanschauung reichlich egal“ sei,

    andererseits stellen Sie Überlegungen an, ob ich „der politischen Rechten“ zuzuordnen sei,

    oder „einfach nur verblendet“ sei, und eine "linke Übermacht" halluziniere.

     

    „...Mir persönlich wäre es lieber, wenn Sie woanders kommentieren würden...“:

    Mir scheint Sie nehmen das sehr persönlich, daß ich ggf. von Ihrer Meinung abweichend kommentiere?

    Haben Sie auch einen Namen, oder sprechen Sie für die gesamte taz-Redaktion?

    Vielleicht gibt es eine interne taz-Meinungsumfrage? Etwa pro./.contra „aso“?

    Bitte teilen Sie mir die Quoten mit.

     

    „da ich ihre Postings nicht als sinnvolle Ergänzungen mit einem inhaltlichen Mehrwert ansehe...“:

     

    Also lieber Kommentare von unterirdischem Niveau, Hauptsache auf „Linie“ ?

     

    „Sie werden ja sicherlich weiterhin taz.de mit ihren seltsamen Kommentaren vollmüllen.“:

     

    Ist das die sogenannte „Netiquette“ von der immer die Rede ist? Daß ein Kommentator, nur aufgrund seiner „falschen“ Meinung von der Redaktion angepöbelt wird?

  • F
    Flipper

    @ Von redaktion taz.de

    So und nicht anders!

    Und das gilt für aso (herzlichen Glückwunsch übrigens zu dem Namen) genauso wie für einen ganzen Haufen weiterer rechter Provokateure auf den TAZ-Kommentarseiten

  • RT
    redaktion taz.de

    @aso

     

    Wenn Sie die FARC als "links" ansehen, dann kann ich Ihnen das nicht nehmen. Ehrlich gesagt ist mir ihre Weltanschauung reichlich egal. Ich halte Sie für jemand, der sich der politischen Rechten zuordnet und auf taz.de und anderen Online-Portalen Meinung für eine solche Weltanschauung macht. Vielleicht sind Sie aber auch einfach nur verblendet und fühlen sich wirklich von einer halluzinierten "linken Übermacht" in Deutschland unterdrückt.

     

    Mir persönlich wäre es lieber, wenn Sie woanders kommentieren würden, da ich ihre Postings nicht als sinnvolle Ergänzungen mit einem inhaltlichen Mehrwert ansehe, ich kann es Ihnen aber auch nicht verbieten. So verbleibe ich mit einem "auf bald", denn Sie werden ja sicherlich weiterhin taz.de mit ihren seltsamen Kommentaren vollmüllen.

  • A
    aso

    @ Hallo liebe taz-Redaktion:

     

    liege ich denn richtig mit meiner Vermutung, die taz sei nicht politisch neutral? Sondern hege Sympathien für eine bevorzugte Berichterstattung aus Links-Perspektive?

     

    Vielleicht liege ich ja daneben, ich habe jedoch schon länger keinen Artikel mehr gelesen, in dem für „Rechts“ Partei ergriffen wird...

     

    Der Begriff : "differenzieren" ist mir bekannt. Die Anwendung des Begriffs ist jedoch immer von der Sicht des Betrachters abhängig, und damit relativ ( rashomon-effekt ).

     

    Ich erkenne aber Ihr Bemühen um Differenzierung durchaus an, und auch daß Sie sich nicht pauschal in die „Linke Ecke“ gedrängt sehen wollen...

     

    Jedenfalls sieht man selten mal einen Beitrag, der etwa die Schlußfolgerung enthält:

    „Farc ist Links, und trotzdem Böse“...

    So könnte eben der Eindruck entstehen, die Differenzierung sei eine Frage der Perspektive...

     

    Vor diesem Hintergrund war mein vorangegangener Beitrag eher als satirische Frage gedacht...

    ich bedaure, daß dies nicht sofort erkennbar war.

  • RT
    redaktion taz.de

    @aso

    Im Gegensatz zu Ihnen pflegen wir bei der taz keine schwarz-weiße "Gut-Böse" Sicht auf die Welt. Schon mal den Begriff "differenzieren" gehört?

  • A
    aso

    Farc:

    Wo doch eigentlich die Linken zu den „Guten“ gehören:

    Wie paßt das mit Entführungen und Morden der Farc zusammen?

    Oder gehören diese „linksgerichteten Rebellen“ etwa zu den „Bösen“?

  • R
    reblek

    @ reblek

     

    Super Kommentar, dieser Aspekt wäre mir beim Lesen doch sonst glatt verborgen geblieben.

  • R
    reblek

    "Das Bekennerschreiben ist auf Heiligabend datiert..." Aha, "Heiligabend". Berichterstattung einer säkularen, gar linken Zeitung in einer säkularen Gesellschaft, aber da steht nicht "24. Dezember 2009", sondern "Heiligabend", weil der Aberglaube in diesem Land umgeht.