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Schönklingende Floskeln für den Regenwald

■ Tropenholzabkommen novelliert

Genf (dpa) – Viel hatten sich die 50 in Genf versammelten Staaten vorgenommen: Gut zehn Jahre nach Verabschiedung des ersten Tropenholzabkommens sollte ein neuer Vertrag her, der nicht nur den Handel mit dem wertvollen Naturprodukt regelt, sondern auch die Ergebnisse des Umwelt-Gipfels von Rio einbringt. Verabschiedet wurde am Mittwoch abend ein Dokument, das bei Umweltschützern Frust erzeugt.

Das 38seitige Vertragswerk zeichnet sich in erster Linie durch fromme Wünsche aus: Der ungehinderte Handel mit dem Regenwald wird festgeschrieben, daneben wird an die Vernunft der 23 holzproduzierenden Staaten appelliert, einmal abgeholzte Wälder gleich wieder aufzuforsten. Dazu soll es Geld aus einem Fonds geben, der gemeinsam mit den Holzverbrauchern gefüllt wird. Als Holzverbraucher listet der Vertrag 27 Länder vor allem des reichen Nordens auf, die in Genf mit am Verhandlungstisch saßen.

Die Vergabe der Mittel soll über einen Rat oder Kommissionen erfolgen. Dabei beschreibt der Vertrag nur nebulös, wann wer für welches Projekt wieviel erhält. Die Verpflichtung, „nachhaltig“ durch Wiederaufforstung zu wirtschaften, findet sich am klarsten in der Präambel, die nicht Teil des Vertrages und daher auch nicht bindend ist.

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