■ Schöner leben: Unten hui!
Schöner leben
Unten hui!
Frauen frieren nicht. Oder ham Sie schon mal frierende Frauen gesehen? Eben: Frauen sind abgehärtet. Das muß am Leben liegen. U n d natürlich an den Dessous. Also diese Nichtsnutze aus Trägerlein und Lapidarschurz, die man jetzt haben muß oder soll, vor allem als Frau. Hei, wie das kühle Satinhemdchen das Brustbein schockgefriert beim Gipfelsturm! Und wie zierlich die zarte Spitze des hochgeschnittenen Bodies — immerhin bis zum Hals — die von der Kälte so erregte Gänsehaut umschließt!
Für was brauchen so flotte Feger wie wir auch wärmende Unterzieher: im Weihnachtsspurt geraten doch auch diejenigen unseres Geschlechts in Hitzewallung, die noch nicht in der Menopause sind. Auch weiß keine genau, ob sie nicht in der Mittagspause bei McDonalds den Mann ihres Lebens kennengelernt und für alle Fälle spitzenmäßig gerüstet sein muß. Denn wenn er gleich mal zärtlich Handanlegen will und erwischt die Herzdame bei Weißwäsche, was dann?
Tja, Frauen haben's eben gut: keine langen Hemdsärmel, die aus Blusen blitzen. Keine plüschig angerauhten Leibchen wie für die dünnhäutigen armen Kerls, die sonst immer als grobe Knochen gelten. Und dann läßt diese Arm- und Beinfreiheit ja auch Raum für großangelegte Arbeitseinsätze in Haus, Garten, Büro und am Mann.
Denn der Mann ist viel bedürftiger als sein Ruf und braucht deshalb viel pflegende Wärme. Wie schnell kommt ein Schnupfen geflogen!
Also: Obenrum in Watte packen, untenrum eine hübsche lange Frottee-Unterhose, damit's nirgends reinbläst — schon ist der Gatte winterfest. Und wenn er im Schneesturm dann den mollig warmen Arm um seine im Tanga fröstelnde Gattin legt, was will mann mehr?
Claudia Kohlhase
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen