■ Schöner leben: HErr, laß gut sein!
Vor einem halben Jahr, ich weiß es noch, da hockten wir nach der Arbeit pichelnd und kichernd in der Gastwirtschaft herum und planten neue Taten, und stündlich schwoll uns der Übermut, bis am Ende einer, ich glaube gar, ich war's selber, die Fäuste gen Himmel schüttelte und ausrief: „Und nie wieder schreiben wir diese dämlichen, ja brunzdummen Glossen übers Bremer Wetter! Nie! Es sei uns fürder so schnurz wie nur was!“
Gott aber hörte die Lästerung, holte aus und schlug zu. Von Norden her kam die Polarnacht angekrochen; aufgeregte Geometer meldeten, die Neigung der Erdachse (Ekliptik) habe merklich zugenommen und der geographische Nordpol (Mistwetter) verschiebe sich „in Richtung Norddeutschland“. Mehrere internat. Kongresse waren die Folge; in Bremen aber begann die Zeit der Trübsal und der unaufhörlichen Finsternis. Nach sechs Monaten kann man die Schäden absehen: Verdoppelung der im Affekt begangenen Untaten, allgemeines Ausbleichen der Haut bis an die Grenze der Grotten-olmhaftigkeit, rätselhafte Blindgeburten in allen Krankenhäusern, kompletter Niedergang des Kulturlebens.
Das haben wir nicht gewollt. Falls es nicht schon zu spät ist: Hier hast du den Quargel, o HErr. Manfred Dworschak
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