piwik no script img

■ Schöner lebenHErr, laß gut sein!

Vor einem halben Jahr, ich weiß es noch, da hockten wir nach der Arbeit pichelnd und kichernd in der Gastwirtschaft herum und planten neue Taten, und stündlich schwoll uns der Übermut, bis am Ende einer, ich glaube gar, ich war's selber, die Fäuste gen Himmel schüttelte und ausrief: „Und nie wieder schreiben wir diese dämlichen, ja brunzdummen Glossen übers Bremer Wetter! Nie! Es sei uns fürder so schnurz wie nur was!“

Gott aber hörte die Lästerung, holte aus und schlug zu. Von Norden her kam die Polarnacht angekrochen; aufgeregte Geometer meldeten, die Neigung der Erdachse (Ekliptik) habe merklich zugenommen und der geographische Nordpol (Mistwetter) verschiebe sich „in Richtung Norddeutschland“. Mehrere internat. Kongresse waren die Folge; in Bremen aber begann die Zeit der Trübsal und der unaufhörlichen Finsternis. Nach sechs Monaten kann man die Schäden absehen: Verdoppelung der im Affekt begangenen Untaten, allgemeines Ausbleichen der Haut bis an die Grenze der Grotten-olmhaftigkeit, rätselhafte Blindgeburten in allen Krankenhäusern, kompletter Niedergang des Kulturlebens.

Das haben wir nicht gewollt. Falls es nicht schon zu spät ist: Hier hast du den Quargel, o HErr. Manfred Dworschak

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen