■ Schnittplatz: Kofferradio
Zum größten Problem bei der Vollendung der Äthereinheit entwickelt sich die Namenssuche für das neue Nationalradio, das 1993 mit zwei Programmen aus Köln und Berlin starten soll. Der „Deutschlandfunk“ (DLF) möchte seinen alten Namen auch beim Zusammenschluß mit Rias Berlin und dem DDR-Sender DS Kultur behalten. Setzten sich die Rheinländer voll durch, dann hieße alles zusammen Deutschlandfunk, das Kölner Programm würde „Deutschlandfunk 1“ genannt und das Berliner Programm „Deutschlandfunk 2“. Bescheiden, bescheiden. Aber immerhin bliebe den HörerInnen dann der bisherige Arbeitstitel „Hörfunk Deutscher Länder“ erspart, der mindestens tausend Jahre alt klingt. Damit nicht genug: Auch die abgekühlten Ätherkrieger vom Berliner Rias (Rundfunk im amerikanischen Sektor) möchten am liebsten ihren „traditionsreichen“ Namen behalten. Also: Die Mauer hoch?
Weil den RIAS-Leuten aber klar ist, daß
1.die amerikanischen Sektoren in der Welt immer kleiner werden und
2.bei Beibehaltung des Namens Rias der dritte Sender DS Kultur völlig unter den Tisch fallen würde, reift in ihrem Hause ein Kompromiß heran. Der Westteil des Nationalradios könne forthin „Deutschland-Radio (Köln)“, der Ostteil „Deutschland-Radio (Berlin)“ heißen. Nicht sehr originell, aber vielleicht besser als ein offizieller HörerInnenwettbewerb (taz-Vorschlag von Säzzer Georg: „Kofferradio Berlin“ – wegen dem Koffer in Berlin).
Es gibt noch einen weiteren Vorteil der Berliner Lösung. Sie wäre eine offene: Willkommen, „Deutschland- Radio (Bozen)“, „Deutschland-Radio (Königsberg)“, „Deutschland-Radio (Schwarzmeer)“ usw. usf. kotte
Eine Koalition, die was bewegt: taz.de und ihre Leser:innen
Unsere Community ermöglicht den freien Zugang für alle. Dies unterscheidet uns von anderen Nachrichtenseiten. Wir begreifen Journalismus nicht nur als Produkt, sondern auch als öffentliches Gut. Unsere Artikel sollen möglichst vielen Menschen zugutekommen. Mit unserer Berichterstattung versuchen wir das zu tun, was wir können: guten, engagierten Journalismus. Alle Schwerpunkte, Berichte und Hintergründe stellen wir dabei frei zur Verfügung, ohne Paywall. Gerade jetzt müssen Einordnungen und Informationen allen zugänglich sein. Was uns noch unterscheidet: Unsere Leser:innen. Sie müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 50.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Es wäre ein schönes Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen