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Schluss mit Fasspaddeln!

Neues Wahrheit-Verbot: Rentner in Seetonne

Seit Jahren verbietet die Wahrheit nutzlose Rekordversuche. Dazu gehören das Umrunden von Kontinenten in ungeeigneten Verkehrsmitteln, aber auch das Besteigen von Riesenbergen durch Lahme, Blinde und Bekloppte. Zuletzt hatte die Wahrheit einem Franzosen verboten, den Pazifik von Japan nach Amerika schwimmend zu durchquren, und einem blinden Österreicher untersagt, auf den Mount Everest zu latschen. Selbstverständlich haben sich die Extremdeppen nicht an das Verbot gehalten. Schlimmer noch: Sie stacheln immer neue Trottel an, ähnlich irre Touren zu absolvieren. Wie jetzt einen französischen Rentner, der den Atlantik in einer Art Tonne durchquert hat. Der 72-jährige Jean-Jacques Savin brauchte 122 Tage und neun Stunden lang, um sich mit seinem Fass durch Strömung und Wind von der spanischen Insel El Hierro in Richtung Karibik treiben zu lassen. Einmal kollidierte er beinahe mit einem Frachtschiff. Dennoch bezeichnete der Altmeister des Querungswahnsinns seine Überfahrt als „Erfolg“, wie AFP gestern berichtete. Der Meeresmasochist glaubt also auch noch, er hätte etwas Besonderes geleistet. Dabei ist es heutzutage doch schon ein Abenteuer, als Rentner gemütlich beim Roten und einer Gauloise im Bistro zu sitzen und den Lebensabend zu genießen.

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