■ TREUHANDANSTALT: Schleppende Arbeitsweise
Berlin (afp) — Scharfe Kritik an der Treuhandanstalt für die Privatisierung des volkseigenen Vermögens in der früheren DDR hat der Chef der Berliner Senatskanzlei, Dieter Schröder, geübt. Er warf ihr in einem Interview der 'Berliner Morgenpost‘ vom Sonntag schleppende Arbeitsweise und mangelnde Entscheidungsfreude vor. „Ich habe den Eindruck, daß die Treuhand auf dem besten Wege ist, den lähmenden Zentralismus der vergangenen DDR noch zu übertreffen.“ Als Investitionshemmnis bezeichnete er die ungeklärte Grundstücksfrage. Die Berliner Landesregierung könne die notwendigen Entscheidungen nicht treffen, weil sie sich um jedes Grundstück in einem „quälenden Prozeß mit der Treuhand herumschlagen muß“. Schröder warf der Treuhand ferner vor, sie sei noch immer ein „Rückzugsgebiet“ der einstigen SED- und Blockbürokraten, die für den wirtschaftlichen Niedergang des östlichen Deutschlands die Verantwortung trügen. Der letzte SED/PDS- Oberbürgermeister von Berlin, Hartenhauer, und einige der für die Mißstände des alten Regimes mitverantwortlichen früheren Stadträte hätten sich bei der Treuhand niedergelassen.
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