■ Schinken, Hartwurst, Käse: Polizei und Pausenbrot (1)
Madrid (taz) – Wenn die Damen & Herren der Madrider Gemeindepolizei Gefahr laufen, ins 11-Uhr-Loch zu fallen, ist es mit einem läppischen Schokoladeriegel nicht getan. Da muß schon ein ordentliches Pausenbrot her: das Bocadillo. Und um ebendieses wird unter den hellblau uniformierten Bullen heftig gestritten. Weil die Qualität der Pausenbrote aus den acht verschiedenen Polizeikantinen stark schwankt, was heftig beklagt wird, gab man bei der Logistikabteilung eine Studie in Auftrag. Mittels Waage, Notizblock und Kennergaumen untersuchten die InspektorInnen die Qualität des „Artikels mit der größten Nachfrage, des halben Bocadillo mit Schinken, iberischer Hartwurst oder Käse, vom Guten“. Ergebnis: Die Hartwurst „entsprach nur in vier Bars tatsächlich der iberischen Qualität“. Und, noch schlimmer: „Hinsichtlich des Gewichtes konnte beobachtet werden, daß die Bandbreite zwischen 45 Gramm und 95 Gramm liegt – eine Schwankung, die fast dem Gewicht eines ganzen Bocadillo entspricht.“
Und was meint die Studie zu Konsequenzen? „Es empfiehlt sich eine Gewichtsanhebung des halben Bocadillo auf 75 Gramm.“ Die Untersuchung hat einen handfesten Hintergrund, davon ist der Polizeibetriebsrat überzeugt: „Viele der Dienstfahrzeuge wollen morgens einfach nicht anspringen. 90 Prozent sind älter als fünf Jahre und haben über 190.000 Kilometer drauf. Anstatt hier Abhilfe zu leisten, scheint die neue Parole zu lauten: Käse, vom Guten, um mit Schmackes den Streifenwagen anzuschieben.“ Reiner Wandler
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